Wissenschaft

Wasserchaos in Brandenburg: So kämpft ein Biobauer gegen die Dürre

2025-08-25

Autor: Lukas

Die schicksalhafte Nacht gegen den Durst

Jan Sommer wird die schicksalhafte Nacht nie vergessen. Gerade als er mit seinem Trecker gegen einen Hydranten fuhr – erschöpft wie nie zuvor, weil er bis zum Morgengrauen seine Felder bewässern musste – wurde ihm klar: Das fehlende Wasser wird zur ernsthaften Bedrohung für seine Landwirtschaft. Er fiel am Steuer in einen kurzen Schlaf und das Resultat war fatal: Der Trecker war kaputt, der Hydrant ebenso.

Ein Land unter Wasserstress

Es ist September 2024 und wieder hat Sommer bis tief in die Nacht gearbeitet. Die Erinnerungen an die Dürrejahre 2018 und 2019 sind noch frisch. Heute sitzt er auf einer Bank in Dahmsdorf. Seine roten Augen zeugen von einer permanenten Erschöpfung. In den letzten Jahren hat er oft an der Machbarkeit seines Biobau-Betriebs in Zeiten extremer Trockenheit gezweifelt.

Die vergessenen Drainagen

Viele Bauern sind sich der älteren Drainagesysteme unter ihren Feldern nicht bewusst. Diese unterirdischen Rohre leiten Regenwasser ab, bevor es die Böden erreichen und wieder Grundwasser bilden kann. In Brandenburg, wo der Klimawandel vor allem durch Hitze und Trockenheit zu spüren ist, ist diese Problematik akuter denn je. Im Winter 2024/25 fiel der geringste Niederschlag seit Jahrzehnten.

Ein mutiger Schritt: Alte Systeme neu denken

Sommer bewirtschaftet 70 Hektar und hat herausgefunden, dass an heißen Sommertagen über 200 Kubikmeter Wasser aus den Drainagen abfließen – das entspricht etwa 1.000 Badewannen voll Wasser! Dies führte ihn auf die Idee eines Experimentes, bei dem er gemeinsam mit Umweltschützern einen Entwässerungsschacht verschloss, um Wasser zurückzuhalten.

Der Erfolg spricht für sich

Nachdem er seine Drainagen verstopft hatte, konnte die Feuchtigkeit auf dem Boden wieder eine wichtige Rolle spielen. Eine Grube hielt das Wasser, und nun zeigt sich der Erfolg: Auch im heißen Sommer 2025 gibt es eine kleine Wasserpfütze, die Lebewesen wie Pflanzen und Tiere anzieht. Er hat den Verlust von 200 Kubikmetern Wasser auf etwa 80 Kubikmeter reduziert.

Ein Aufruf zur Veränderung

Der Berufsstand muss sich nun ernsthaft mit dem Wasserrückhalt auseinandersetzen, warnt Sommer. Doch viele Zögernde machen sich Sorgen um Zeit, Geld und Planung, während die Felder ungenutzt bleiben. Trotz des Widerstands und der Erschöpfung der Landwirte will er nicht aufgeben und ich frage mich, wie viele Tropfen Wasser in dieser Region noch zählen.

Stellen Sie sich der Herausforderung

Laut dem Naturschutzbund Nabu Brandenburg sind die Drainagen nicht nur ein Problem für die Landwirte, sondern auch für das Grundwasser. Ein Rechtsgutachten zeigt, dass viele dieser Systeme möglicherweise illegal sind, da die Nutzungsrechte nicht mehr bestehen. Jan Sommer spricht im Kreistag über die Dringlichkeit des Themas, doch der Widerstand bleibt.

Das Wasser als Schatz

Die Situation in Brandenburg ist alarmierend. Die Burgen um die Drainagen sind noch immer nicht bekannt, und die zuständigen Behörden wissen nicht, wo überall alte Rohre verlegt wurden. So bleibt großer Handlungsspielraum für eine Vielzahl von Projekten, die das Wasserproblem angehen könnten. Aber bis dahin kämpft Jan Sommer weiter – er lässt keinen Tropfen verschwinden.