Warum KI den Anwaltsberuf revolutionieren wird – aber nicht ersetzen kann
2024-11-10
Autor: Laura
In der Welt der Rechtsberufe steht eine umfangreiche Transformation bevor! Wer in Anwaltskanzleien kümmert sich bisher um die Grundlagen der Rechtsrecherche? Die Antwort liegt auf der Hand: Jurastudenten und junge Anwälte, die sich auf ihre Anwaltsprüfung vorbereiten. Doch die Zeiten ändern sich dramatisch – und das treibt die Entwicklung von neuen Legal-Tech-Tools voran.
Zwei Jahre nach dem Aufstieg von ChatGPT und dem Boom der Large Language Models (LLM) rücken Tech-Unternehmen näher an die Rechtsbranche heran. Auf der kommenden Legal-Tech-Konferenz in Wien werden sowohl namhafte Verlage als auch innovative Start-ups ihre neuesten Technologien vorstellen.
Chat mit KI-Rechtsberatern: Ein Blick in die Zukunft
Ein Beispiel für diese neue Technologie ist das Tool Lexis+ AI von LexisNexis, das im Winter in Österreich erhältlich sein soll. Der Verlag Manz testet bereits seine Genjus KI und plant, im nächsten Jahr auf den Markt zu treten. Die Wiener Kanzlei GSV bringt ihr Produkt AI-ssociate auf den Markt, das über einen Chatbot damit beginnt, die Aufgaben von Jurastudenten zu übernehmen.
Diese Technologien versprechen eine bahnbrechende Revolution: Schnelle Antworten auf rechtliche Fragen, die innerhalb von Sekunden bereitgestellt werden, sowie die Möglichkeit, umfangreiche Gerichtsurteile und Verträge mit nur einem Klick zu analysieren. Diese Veränderungen könnten die Arbeitsweise in Anwaltspraxen für immer verändern – und das wirft Fragen auf: Was passiert mit den juristischen Absolventen und wie sollte das Ausbildungsmodell angepasst werden?
Qualität der Rechtsberatung versus Jobverlust
Kathrin Hagenauer von LexisNexis, die selbst als Anwältin tätig war, erklärt: „Unsere Software ersetzt die Tätigkeit von Anwaltsanwärtern nicht, sie beschleunigt sie.“ Doch was bedeutet dieser Effizienzgewinn für die Berufsaussichten der nächsten Generation von Juristen? Werden sie mehr Wertschätzung für ihre Arbeit erfahren oder wird die Nachfrage nach Rechtsanwälten abnehmen? Stangl, COO bei Schönherr, äußert sich optimistisch: „Wir brauchen mehr junge Juristinnen und Juristen, nicht weniger! Mit wachsenden rechtlichen Anforderungen werden auch die Ausbildung und die Notwendigkeit an qualifiziertem Personal steigen.“
Eine neue Ära der Ausbildung
Die Integration von KI in das juristische Arbeiten wird die Art und Weise verändern, wie Anwälte ausgebildet werden. „Zukünftige Anwärter werden wahrscheinlich früher an komplexen Aufgaben arbeiten müssen,“ meint Stangl. Die Herausforderung hierbei ist, dass die Ausbildung traditionell auf einer langsameren Einarbeitung in einfachere Aufgaben basiert. Doch der Einsatz neuer Technologien könnte den Lernprozess beschleunigen.
Marguerita Sedrati-Müller, Legal-Tech-Expertin, sieht ebenfalls eine Notwendigkeit, die Ausbildung anzupassen. „Es ist unerlässlich, dass angehende Juristen weiterhin die grundlegenden juristischen Fähigkeiten erlernen, um die Ergebnisse der KI bewerten zu können. Außerdem müssen sie lernen, wie sie diese neuen Technologien effektiv und verantwortungsbewusst einsetzen können.“ Die Unterschiede zwischen den herausragenden Beratern und der Masse werden stark von den so genannten „Human Factors“ in der Verhandlungsführung abhängen.
Bildung in Jahr 2023: Chancen und Herausforderungen
Die neuen Technologien schaffen einen klaren Bedarf an Schulung für alle Mitarbeiter in Kanzleien. „Es ist wichtig, dass wir Schulungen anbieten, um die Risiken und Chancen des Einsatzes von KI zu verstehen,“ erklärt Alexandra Ciarnau, Anwältin in einer Wirtschaftskanzlei. „Der Mensch bleibt verantwortlich für die juristische Beratung. Nur so bleibt die Qualitätssicherung in einer zunehmend digitalisierten Welt gewährleistet.“
In einer Zeit, in der der rechtliche Sektor unter dem Einfluss von KI steht, ist es entscheidend, wie die Ausbildung und das Berufsfeld der Juristen auf diesen Wandel reagieren werden. Die Zukunft der Rechtsberatung steht vor einer spannenden Neugestaltung!