Wissenschaft

Warum es manchmal besser ist, sich von Freunden zu trennen – und wie du es richtig machen kannst

2025-08-27

Autor: Simon

Das Loslassen lernen

Loslassen war für mich nie eine Stärke. Ob es um Überzeugungen, Ideen oder Menschen geht – ich kann oft rational erkennen, wenn etwas nicht mehr gut für mich ist. Doch tatsächlich zu gehen, fällt mir schwer. Besonders in Freundschaften tue ich mir schwer damit, die Realität anzuerkennen, wenn die Harmonie fehlt oder wir uns auseinandergelebt haben.

Die Herausforderung alter Freundschaften

Ich habe das Glück, viele langjährige Freundschaften zu besitzen – Menschen, die mich seit der Schulzeit oder den Anfängen meiner Karriere begleiten. Diese Erinnerungen sind wertvoll, aber sie sind nicht genug, wenn sich unsere Werte oder Lebensansichten grundlegend ändern.

Wenn Werte sich verändern, verändern sich auch Freundschaften

Die Psychiaterin Prof. Dr. med. Petra Beschoner bestätigt, dass der Wandel ganz normal ist. "Freundschaften entwickeln sich mit uns", erklärt sie. "Mit jeder Lebensphase kommen neue Prioritäten ins Spiel – was uns früher Abenteuerlust brachte, wird später oft durch das Bedürfnis nach Stabilität ersetzt."

Selbstreflexion und Bedürfnisse

Ich befinde mich gerade in einer Phase intensiver Selbsterkenntnis. Ich beginne, meine Bedürfnisse ernst zu nehmen und lerne, in Gesprächen und Begegnungen besser auf mich zu hören. Früher sagten ich oft Ja, auch wenn ich innerlich Nein fühlte. Es kostet viel Kraft, sich selbst zu verleugnen, und ich erkenne zunehmend, wann ich mehr Rückzug benötige.

Die Leichtigkeit, sich zu trennen

Dieser Wandel hat Auswirkungen auf meine Freundschaften. Während intensive Beziehungen bestehen bleiben, fallen viele oberflächliche Bekanntschaften weg. Auch alte Freundschaften, die einmal wichtig waren, stelle ich jetzt in Frage. Wenn ich merke, dass ich derjenige war, der fast immer die Initiative ergriff, begreife ich, dass es Zeit wird, die Dinge neu zu bewerten.

Wann ist es an der Zeit, einen Freund loszulassen?

"Mit der Reife kommt das Bewusstsein, ob alte Mustergültigkeiten noch passen", sagt Prof. Beschoner. Erinnerungen halten uns oft zurück, selbst wenn die Freundschaft nicht mehr lebendig ist. Diese Bindungen sind stark und verleihen Loyalität, die schwer abzulegen ist.

Anzeichen, dass es Zeit ist, loszulassen

Die erste Warnung: Wenn die Initiative nur von einer Person ausgeht, während die andere kaum investiert, ist das ein klares Zeichen. Fühlst du dich nach Treffen leer oder erschöpft, könnte das auf ein Ungleichgewicht in der Freundschaft hinweisen. Auch ich habe oft das ständige Bedürfnis verspürt, mich zu verstellen, um den Erwartungen gerecht zu werden – und das kostet Energie.

Es ist in Ordnung, Freunde zu verlieren

Auch wenn es schmerzt, ist es vollkommen normal, Freundschaften zu beenden, wenn sie nicht mehr passend sind. Letztendlich sollten wir unsere Zeit mit Menschen verbringen, die uns gut tun, bei denen wir uns wohlfühlen und authentisch sein können. Es ist also wichtig, beim Loslassen nicht nur an den Erinnerungen festzuhalten, sondern auch an der eigenen inneren Ruhe.