Gesundheit

Wann kommt die revolutionäre Impfung gegen HIV?

2024-11-05

Autor: Leonardo

In Bayern infizieren sich jährlich rund 300 Männer und Frauen neu mit dem HI-Virus. Auf der Welt-Aids-Konferenz in München im Juli 2024 hat die Entwicklung des Medikaments Lenacapavir für Aufsehen gesorgt: Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass die Injektion zu 100 Prozent vor einer HIV-Infektion schützt. Diese bahnbrechenden Ergebnisse wurden auch in einer zweiten Studie, die im September veröffentlicht wurde, bestätigt.

Im Zeitraum vom 2. bis 30. November 2024 finden die HIV-Testwochen in ganz Bayern statt. Alle bayerischen Gesundheitsämter bieten kostenlose und anonyme Tests an. Zudem können einige Beratungsstellen und Aids-Hilfen anonym Tests durchführen; hier kostet jedoch der Test 25 Euro. Eine hervorragende Gelegenheit, sich informieren und testen zu lassen!

Studien zeigen: Zwei Injektionen pro Jahr bieten umfassenden Schutz

Die erste Studie zur PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) wurde an mehr als 5.300 Frauen und Jugendlichen im Alter von 16 bis 25 Jahren in Südafrika und Uganda durchgeführt. Die Teilnehmerinnen wurden in Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe erhielt alle sechs Monate Lenacapavir, eine andere täglich eine Tablette mit einem prophylaktischen Wirkstoff, während die dritte Gruppe einen unterschiedlichen Wirkstoff in Tablettenform einnahm.

Bemerkenswerterweise gab es unter den 2.134 Frauen in der Lenacapavir-Gruppe keinen einzigen HIV-Fall. Dr. Hendrik Streeck, ein führender Aids-Forscher, erklärte im BR-Interview, dass dies "theoretisch eine neue Präventionsmöglichkeit mit einer halbjährlichen Injektion darstellt, die zu 100 Prozent vor HIV schützt."

Ermutigende Bestätigungen durch weitere Studien

Die beiden Gruppen, die täglich prophylaktische Tabletten einnahmen, verzeichneten 16 respektive 39 HIV-Infektionen, was die Wirksamkeit von Lenacapavir eindrucksvoll unterstreicht. Christoph Spinner, Infektiologe an der Technischen Universität München, sagte: "Die Ergebnisse dieser Studien übertreffen alle bisherigen Erwartungen hinsichtlich einer HIV-Vakzine."

Eine zweite, umfassende Studie, die von dem US-Pharmaunternehmen durchgeführt wurde, kam zu dem Ergebnis, dass nur zwei von 2.180 Teilnehmern, die alle sechs Monate eine Injektion erhielten, positiv getestet wurden. Im Gegensatz dazu erkrankten in der Kontrollgruppe, die Placebo-Tabletten und -Injektionen erhielten, neun von 1.087 Teilnehmern.

Zukunftsausblick: Lenacapavir in Deutschland

Obwohl Lenacapavir als Präventionsmöglichkeit vielversprechend ist, ist das Medikament in Deutschland noch nicht erhältlich. Experten rechnen mit einer Zulassung frühestens Ende 2025. Es gibt jedoch Bedenken, dass die Kosten pro Anwendung zwischen 2.000 und 2.500 Euro liegen könnten, was erheblich teurer ist als die derzeit verfügbaren Tabletten zur HIV-Prävention, die nur etwa 30 Euro pro Monat kosten.

Die Hoffnung, dass Lenacapavir die HIV-Prävention revolutionieren könnte, bleibt jedoch bestehen und viele warten gespannt auf die weitere Entwicklung. Ist dies der Durchbruch, auf den wir gewartet haben?