Technologie

Von Internet bis Cybersex: Aufregende Tech-Visionen aus der Schweiz

2024-12-27

Autor: Noah

Große Erfindungen werfen ihre Schatten weit voraus. Bevor sie in unserem Alltag Realität werden, existieren sie oft nur als schockierende Visionen von Science-Fiction-Autoren oder als technische Herausforderungen. Interessant ist, dass Begriffe, die für neue Technologien verwendet werden, häufig bereits zuvor für etwas ganz anderes gebraucht wurden.

Um herauszufinden, wie sich unsere Sprache und Technologievokabeln über die Jahre entwickelt haben, habe ich mich auf die Suche in historischen Zeitungen gemacht. Dies geschieht über www.e-newspaperarchives.ch, ein digitales Archiv der Schweizerischen Nationalbibliothek, das eine Vielzahl historischer Schweizer Zeitungen enthält. Trotz der Lücken, die es aufweist, bietet es faszinierende Einblicke und erstaunliche Entdeckungen.

Die rätselhafte Erfindung des Internets bereits 1863

Viele fragen sich, wann genau das Internet erfunden wurde. Die Begründer gelten als Vint Cerf und Robert E. Kahn, die 1974 an der Princeton University ein wissenschaftliches Papier über „Internetworking“ veröffentlichten. Der Begriff selbst tauchte jedoch bereits Jahrzehnte früher auf. Tatsächlich findet sich im Schweizer Zeitungsarchiv bereits am 22. August 1863 ein erster Hinweis auf "s'internet" im „Fögl d’Engiadina“, einer amtlichen Publikation. Der Text beschreibt eine Gondelfahrt, bei der der Begriff als eine Art Kommunikation zwischen verschiedenen Teilen eines Hauses verwendet wird. Ein faszinierender Vorgeschmack auf kommende Technologien!

Wie das Smartphone seinen Weg in die Schweiz fand

Während das Internet geschichtlich zurückblickt, ist auch der Begriff "Smartphone" von großem Interesse. Er wurde ab 1995 in Verbindung mit Geräten von AT&T und Ericsson verwendet. Doch in den Archiven findet man einen noch früheren Bezug. Ein Unternehmen namens „Smartphone“ existiert in Pully seit 1986 – lange bevor jemand an das iPhone dachte. Dennoch bezieht sich das Unternehmen nicht auf die modernen Mobiltelefone, sondern auf konventionelle Telefonie. Eine spannende Entdeckung, die zeigt, wie sehr sich der technologische Kontext im Laufe der Jahre gewandelt hat.

Cybersex in den 1970er Jahren: Eine seltsame Vorahnung?

Eines der verblüffendsten Beispiele, das im Archiv gefunden wurde, ist das Konzept des Cybersex. Laut Wikipedia wurde der Begriff in den 1990ern geprägt, doch ein Artikel in der Neuenburger Zeitung „L’Impartial“ vom 29. April 1972 beschreibt bereits Konzepte der virtuellen Erotik und die Einsamkeit von Astronauten im Weltraum. Der Journalist Louis Wiznitzer spekuliert, dass Astronauten sich nach ihren Partnerinnen sehnen und durch eine Art der Verbindung in Kontakt bleiben müssen. Diese frühe Vision von Cybersex mag bizarre anmuten, doch sie wirft die Frage auf, wie nah die Realität an die Erwartung mancher Technologen gekommen ist.

Die kühnen Vorhersagen machen deutlich, dass die Grenzen der Technologie oft viel weiterreichender sind, als wir annehmen. Wer hätte gedacht, dass eine Pressemitteilung aus den 70er Jahren eine futuristische Beziehung zwischen Technologie und menschlicher Intimität vorhersagt? Vielleicht haben diese historischen Einblicke die Fähigkeit, über die Entwicklung des Internets bis hin zu Cybersex zu reflektieren und zu zeigen, wie weit wir in der Technologie gekommen sind.