Technologie

Vmware: Enorme Lizenzkosten zwingen EU zu drastischen Maßnahmen

2025-01-13

Autor: Mia

Die Virtualisierungssoftware von VMware gilt als führend auf dem Markt, was dem Unternehmen eine entscheidende Preisgestaltungsmacht verleiht. Cloudanbieter, die auf VMware setzen, sehen sich oft gezwungen, erhöhte Lizenzkosten an ihre Kunden weiterzugeben. Ein Paradigmenwechsel steht bevor: Der österreichische Cloudanbieter Anexia hat damit begonnen, über 12.000 virtuelle Maschinen von VMware auf einen Open-Source-Dienst zu migrieren, um diesen finanziellen Druck zu umgehen.

"Die Lizenzänderungen von Broadcom wären für uns existenzbedrohend gewesen," betont Anexia-CEO Alexander Windbichler. In einem Interview mit dem Magazin The Register äußert er, dass Anexia nicht nur mit erhöhten Lizenzgebühren konfrontiert gewesen wäre, sondern auch einen festen Zweijahresvertrag abschließen und die Kosten ein Jahr im Voraus zahlen hätte müssen. Obwohl genaue Zahlen fehlen, schätzt The Register, dass diese Erhöhungen über 500 Prozent betragen könnten.

"Wir hätten nicht mehr mit dem Markt konkurrieren können," sagt Windbichler. Anexia hat viele Kunden mit langjährigen Verträgen, die nicht bereit waren, die zusätzlichen Kosten für die VMware-Lizenzen zu tragen. Das Unternehmen selbst ist kein kleiner Anbieter und stellt sicher, dass es seine Cloud-Dienste von über 100 Standorten aus hauptsächlich auf den europäischen Markt ausrichtet.

„Wir setzen nun auf Kernel-based Virtualization (KVM),“ erklärt Windbichler. KVM basiert auf dem Linux-Kernel und nutzt Open-Source-Lizenzen wie die GNU General Public License und die GNU Lesser Public License. Dank der bereits bestehenden Infrastruktur über die Anexia Engine war der Umstieg auf KVM für das Unternehmen weniger herausfordernd als erwartet. Die virtuellen Maschinen laufen jetzt auf einer Netapp-Storage-Lösung, die problemlos von VMware auf die neue KVM-Infrastruktur migriert werden kann, sodass die Kunden kaum von den Änderungen betroffen sind.

Dennoch war der Migrationsprozess nicht ohne Herausforderungen. Um einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten, musste Anexia zusätzliche Ressourcen bereitstellen, um die VM-Duplikate ihrer Kunden zu verwalten. Diese Investition hat sich jedoch als goldrichtig erwiesen, denn nun steht dem Unternehmen mehr Kapital für ein schnelleres Wachstum zur Verfügung.

Windbichler äußert sich skeptisch über die Zukunft von VMware unter dem neuen Besitzer Broadcom: "Ich glaube nicht, dass Broadcom erfolgreich sein wird. Ich habe mit vielen VMware-Kunden gesprochen, und sie sagen allesamt, dass sie mit einer solchen Firma nicht mehr zusammenarbeiten können." Der Druck auf VMware steigt, während sich Unternehmen wie Anexia alternative Lösungen suchen, um den Herausforderungen der Lizenzkosten und der Marktbedingungen zu begegnen. In einer Zeit, in der Cloud-Lösungen immer wichtiger werden, könnte dieser Schritt von Anexia mehr als nur ein Geschäftsmodell sein; er könnte den gesamten Sektor ins Wanken bringen.