In Mitteleuropa leiden viele Menschen während der dunklen Jahreszeit an niedrigen Vitamin-D-Spiegeln. Trotz dieser weit verbreiteten Mangelerscheinung ist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) zurückhaltend mit Empfehlungen zur Supplementation. Die DGE rät zur Einnahme von Vitamin D vor allem für bestimmte Risikogruppen, um mögliche Überversorgungen und deren Gefahren – wie Hyperkalzämie und Nierensteine – zu vermeiden.

Neueste Forschungsergebnisse aus einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg bringen jedoch Licht ins Dunkel. Diese Untersuchung, geleitet von Dr. Sha Sha, basierte auf Daten der UK Biobank und veröffentlichte ihre Ergebnisse im Fachjournal „Nutrients“. Die Forschung um Seniorautor Dr. Ben Schöttker zeigt, dass die tägliche Zufuhr von Vitamin D in einer Dosierung zwischen 400 und 4000 I.E. die krebsbedingte Sterblichkeit um bis zu 12 Prozent senken kann. Dies sind bahnbrechende Erkenntnisse, die die Vorteile von Vitamin D untermauern.

Die Forscher analysierten die Gesundheitsdaten von 445.493 Personen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren. Sie stellten fest, dass 4,3 Prozent der Teilnehmenden regelmäßig Vitamin D supplementierten, während 20,4 Prozent ein Multivitamin-Präparat einnahmen, das ebenfalls Vitamin D enthielt. Trotz eines höheren Anteils an Hyperkalzämie bei den Vitamin-D-Nehmern war dieser Umstand nicht mit einer vermehrten Häufigkeit von Atherosklerose oder Nierensteinen verbunden.

Insgesamt waren lediglich 1,5 Prozent der Teilnehmer betroffen, und die Forscher kamen zu dem Schluss, dass die erhöhte Hyperkalzämie nicht zwangsläufig auf die Vitamin-D-Supplementation zurückzuführen ist, sondern möglicherweise auch mit einer gleichzeitigen Calciumeinnahme zusammenhängt. Dr. Schöttker kommentierte die Studie: „Dies ist die weltweit größte Untersuchung zu den Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen Vitamin D und der Sicherheit des Calciumstoffwechsels. Unsere Ergebnisse zeigen erfreulicherweise keinen Zusammenhang zwischen einer erhöhten Calciumkonzentration und schwerwiegenden Erkrankungen.“

Die Bedeutung der Vitamin-D-Supplementation, insbesondere in den Wintermonaten, wird durch diese Studienergebnisse noch verstärkt. Es könnte hilfreich sein, dass Menschen, die in der dunklen Jahreszeit oft unter Müdigkeit, Schwächung des Immunsystems oder anderen gesundheitlichen Problemen leiden, über eine gezielte Vitamin-D-Einnahme nachdenken – ohne Angst vor einer Überdosierung haben zu müssen. Besondere Aufmerksamkeit sollte dabei auf die richtige Dosierung gelegt werden, um die bestmöglichen gesundheitlichen Vorteile zu erzielen.