Vincent und Lucien Praz: Zwei Brüder auf dem Weg an die Spitze
2024-11-12
Autor: Emma
Die beiden Brüder Vincent (16) und Lucien Praz (19) aus der Schweiz sind auf dem besten Weg, im Skisport zu glänzen. Lucien zeigt bereits seit seinem dritten Lebensjahr Interesse am Skirennsport. „Seitdem er klein ist, wollte er Skirennfahrer werden“, erklärt ihre Mutter, Ursula Praz. Lucien stand mit drei Jahren zum ersten Mal auf den Skiern und trat mit sieben in sein erstes Rennen ein. Sein jüngerer Bruder Vincent folgte ihm als Zweijähriger auf die Piste und nahm mit fünf Jahren sein erstes Rennen in Angriff.
Am Montag trainierten die beiden Brüder den ganzen Tag auf den Ski. Während Vincent in Adelboden trainiert, übt Lucien am Schilthorn. Die Schneebedingungen sind dort optimal: „Die Bedingungen sind wirklich gut“, berichtet Lucien. In beiden Skigebieten wird Snowfarming betrieben, ein Verfahren, bei dem Schnee aus dem letzten Winter den Sommer über konserviert wird, um eine geeignete Piste für das Training zu schaffen. Dieses innovative Verfahren sorgt dafür, dass die Sportler nicht auf Witterungsbedingungen angewiesen sind und ermöglicht einen früheren Einstieg in die Skisaison.
Jetzt stehen die beiden vor einer neuen Saison und dem Sprung auf die internationale Bühne. In einem Interview sprachen wir mit ihnen über ihre Karriere, Trainingsmethoden und ihre Ziele.
Vincent Praz: Wie ist es, auf Schnee aus dem letzten Jahr zu fahren?
„Der Schnee bleibt an einem Ort, wodurch er an manchen Stellen hart und eisig wird. Das ist perfekt für unser Training“, erklärt Vincent.
In welchen Disziplinen fährst du Rennen?
„Ich nehme an Wettbewerben in Slalom, Riesenslalom, Super-G und Abfahrt teil.“
Wer ist dein Vorbild?
„Lucas Braathen. Er geht die Sache locker an und fährt sehr stark im Riesenslalom und Slalom.“
Wie oft trainierst du?
„Im Sommer trainiere ich drei Mal pro Woche im Krafttraining mit meinem Athletiktrainer in Wimmis und Großhöchstetten. Dazu kommen Ausdauertrainings, entweder auf dem Rennrad oder im Team.“
Und auf den Ski?
„Im Sommer und Herbst besuche ich Gletschercamps in Saas Fee und Stelvio in Italien oder trainiere in der Skihalle in Peer (Belgien). Im Oktober geht's in Adelboden und auf dem Schilthorn mit Snowfarming weiter. Danach trainieren wir in verschiedenen Skigebieten im Berner Oberland.
Warum sammelst du Geld?
„Ich habe ein Crowdfunding-Projekt auf Lokalhelden.ch gestartet, um Paten oder Sponsoren über die Sporthilfe zu finden. Ziel ist es, einen Teil der Kosten der FIS-Saison zu decken – Material, Trainer, Verbandsbeitrag und Unterkünfte sind kostspielig.“
Wann und wo findet dein erstes Rennen statt?
„Die ersten FIS-Rennen beginnen Ende November. Riesenslalom und Slalom stehen in Zinal im Wallis auf dem Programm.“
Nun zu Lucien Praz: Letzte Saison kämpftest du mit Verletzungen. Wie geht es dir heute?
„Ich habe mir Ende Januar das Schlüsselbein gebrochen. Nach der Operation hatte ich fünf Wochen Pause, konnte aber im März wieder Rennen fahren. Seitdem bin ich voll einsatzfähig und habe mich gut auf die neue Saison vorbereitet.
Was bedeutet es, im FIS-Kader zu sein?
„Das bedeutet, dass ich mich international mit den besten Skifahrern messen kann. Für meinen Bruder ist das Neu, da er seine erste FIS-Saison bestreitet.
Wie schwierig ist es im Weltcup zu bestehen?
„Man muss sich im eigenen Land unter den Besten etablieren und in Rennserien einen Platz im Weltcup erskämpfen. Das erfordert viel Disziplin und Training.
Was, wenn du es nicht in den Weltcup schaffst?
„Ich habe das Sportgymnasium an der Feusi Bern abgeschlossen. Mit meiner Matura eröffnen sich mir viele Möglichkeiten. Ich plane, in Zukunft zu studieren, möglicherweise ein Fernstudium mit dem Skisport zu kombinieren.
Wie oft trainierst du pro Woche?
„Im Sommer fünf bis sechs Mal pro Woche Kraft- und Ausdauertraining. Im Winter trainiere ich vier bis fünf Mal pro Woche auf Schnee.
Wann ist dein erstes Rennen?
„Die ersten Rennen sind am 23. November in Zinal, ein FIS-Riesenslalom. Ob das Wetter ausreichend Schnee bringt, bleibt abzuwarten.
Die Praz-Brüder sind nicht nur talentiert, sondern arbeiten auch hart an ihrem Erfolg. Sie hoffen, dass die Unterstützung von Sponsoren es ihnen ermöglicht, ihre Träume im Skirennsport zu verwirklichen.