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Verschmutzte Gewässer: Der Skandal um die Wasserprivatisierung in England

2024-11-16

Autor: Mia

Einführung der Proteste

Fischer aus Cornwall, Schwimmer aus Kent und Surfer aus Brighton strömen Anfang November nach London, um gegen die unhaltbaren Zustände der Wasserversorgung zu protestieren. Mit einem klaren Ruf: "Wir wollen saubere Gewässer! Wir zahlen dafür! Wir haben ein Recht darauf!", ist der „Clean Water March“ zur größten Demonstration seit Amtsantritt der neuen Labour-Regierung geworden. Über 15.000 Menschen versammelten sich, um ihrem Unmut über die Tag für Tag neuen Berichte über Wasserverschmutzung Luft zu machen.

Wasserverschmutzung in England

Im vergangenen Jahr haben die Wasserunternehmen in England ganze 450.000 Mal ungeklärtes Abwasser nach Regenfällen in Flüsse und Strände eingeleitet. Gewässer, die einst für ihre Schönheit bekannt waren, sind mittlerweile zu einem Schattendasein verurteilt – selbst in der Themse schwimmen nach Gewittern Fäkalien. Angesichts dieser katastrophalen Zustände raten Gesundheitsbehörden oft davon ab, in diesen Gewässern zu schwimmen, was Fischer wie Benn, der ebenfalls nach London gereist ist, wütend macht. "Ein Fünftel unserer Süßwasserfische ist mittlerweile vom Aussterben bedroht. Menschen werden beim Schwimmen krank. Und ich bin frustriert, dass sich nichts ändert", empört sich Benn.

Ursachen der Krise

Ein überholtes Abwassersystem aus viktorianischen Zeiten ist maßgeblich verantwortlich für diese missliche Lage, das mit dem Wachstum der Bevölkerung nicht Schritt halten kann. Hinzu kommen mangelnde staatliche Kontrollen und das gescheiterte Experiment der Wasserprivatisierung. Am 28. November 1989 sprach die damalige Premierministerin Margaret Thatcher im britischen Parlament von den Vorzügen der Privatisierung. Sie prophezeite, dass die Kräfte des freien Marktes nicht nur die Wasserpreise senken würden, sondern auch das marode Netz von privaten Investoren saniert würde. Doch die realen Ergebnisse sind ernüchternd.

Kritik an der Wasserprivatisierung

Rund 30 Jahre später zieht Mathew Lawrence, Ökonom und Direktor des Common Wealth Instituts, eine verheerende Bilanz: "Die privatisierten Wasserwerke haben ein Monopol – sie generieren große Gewinne, zahlen Dividenden und investieren wenig. Der Service, den sie bieten, ist miserabel. Sie vergiften unsere Gewässer und vernachlässigen die Infrastruktur. Das Experiment der Privatisierung ist eindeutig gescheitert. Wir müssen öffentliche Interessen und Umweltschutz über privates Gewinnstreben stellen!"

Die Forderung nach Renationalisierung

Eine Petition, die bereits von über 300.000 Briten unterschrieben wurde, fordert die Renationalisierung der Wasserwerke. Allerdings ist dies einfacher gesagt als getan. Experten warnen, dass eine Verstaatlichung die Steuerzahler teuer zu stehen kommen könnte – die geschätzten Kosten dafür liegen zwischen 80 und 100 Milliarden Franken. Im Angesicht dieser Herausforderungen stellt sich die Frage: Wird England lernen, aus seinen Fehlern zu schöpfen und die Kontrolle über seine Ressourcen zurückzuerobern? Die Zukunft der Gewässer und der Gesundheit der Bevölkerung hängt davon ab!