Verpackungssteuer in Konstanz: Ein Schritt in die richtige Richtung oder eine Belastung für die Gastronomie?
2025-01-08
Autor: Mia
Einführung der Verpackungssteuer
Seit dem 1. Januar 2023 müssen alle Verbraucher in der deutschen Stadt Konstanz für Einwegverpackungen bei Lebensmittelkäufen zusätzlich zur Rechnung greifen. Die neu eingeführte Verpackungssteuer ist Teil eines städtischen Antrags, um die Menge an Einwegmüll zu reduzieren, die in den Sommermonaten die Straßen und Ufer der beliebten Grenzstadt überflutet. Dies stellt besonders für Konstanz, das bei Schweizer Einkaufstouristen sehr beliebt ist, eine Herausforderung dar.
Was kostet das?
Die Steuer beträgt bis zu 50 Cent für Getränkeverpackungen, Pizzakartons, Einweg-Besteck, Strohhalme und ähnliche Produkte. Einweg-Getränkebecher und Tüten sind ebenfalls betroffen. Die Gebühren werden direkt beim Verkauf von Speisen und Getränken zum Mitnehmen erhoben. Nach Schätzungen der Technischen Betriebe Konstanz müssen sie täglich bis zu drei Tonnen nicht recyclierbaren Müll beseitigen.
Widerspruch in der Gastronomie
Die Einführung dieser Steuer sorgt allerdings für gemischte Reaktionen in der Gastronomie. Restaurantbetreiber, wie Moritz Girardelli vom Restaurant „Burro Burro“, äußern sich kritisch und fordern eine praktikable Lösung: „Mit dieser Entscheidung nimmt man uns die Daseinsberechtigung. Wir müssen in ein eigenes Mehrwegsystem investieren, was für kleine Betriebe eine hohe finanzielle Belastung darstellt.“
Ähnliche Stimmen kommen von anderen Gastronomen, die befürchten, dass die neuen Kosten an die Kunden weitergegeben werden. Dies könnte zu einer Abwanderung der Gäste zu Supermärkten führen, wo die Preise oft günstiger sind. Eine andere Gastronomin bemerkte, dass eine Reduzierung des verkauften Angebots möglicherweise ihre Existenz bedrohen könnte.
Öffentliche Meinungen und Alternativen
In der Bevölkerung gibt es unterschiedliche Meinungen zur neuen Steuer. Einige empfinden es als wichtigen Schritt zum Umweltschutz, während andere argumentieren, dass vor allem kleinere Betriebe und die Konsumenten belastet werden. „Ich finde, es sollte auch in der Schweiz eine solche Steuer geben“, äußert ein Nutzer in den sozialen Medien.
Das Thema hat auch überregional an Bedeutung gewonnen, da viele Menschen auf die Situation in anderen Städten aufmerksam machen. Tübingen setzte bereits 2022 eine ähnliche Steuer um und verzeichnete positive Ergebnisse: Der Abfallverbrauch konnte signifikant gesenkt werden, und das Umweltbewusstsein der Bürger ist gestiegen.
Schweizer Modell nicht in Sicht
In der Schweiz hingegen gibt es aktuell keine Pläne, eine Verpackungssteuer einzuführen. Die Stadt Zürich verfolgt stattdessen eine Strategie der Sensibilisierung und setzt auf Anreize, um Abfälle zu verringern. Initiativen wie „Die Schweiz isst abfallfrei“ fördern Mehrweglösungen im Gastgewerbe.
Fazit
In Anbetracht des allgegenwärtigen Umweltproblems stellt sich die Frage: Wird die Verpackungssteuer in Konstanz den gewünschten Effekt haben, oder wird sie lediglich zu noch höheren Preisen für die Verbraucher führen? Die Debatte ist noch lange nicht beendet, und die Zukunft der Einwegverpackungen ist ungewiss.