Verdrängung: Zürcher strömen wegen Wohnkosten in den Aargau
2024-12-29
Autor: Sofia
Zürich, 29.12.2024 - Der Kanton Aargau verzeichnet ein beispielloses Bevölkerungswachstum, das schneller ist als in den meisten anderen Schweizer Kantonen. Als einer der Hauptgründe wird die Zuwanderung von Zürcherinnen und Zürchern genannt, die aufgrund der hohen Wohnungspreise in Zürich in den benachbarten Kanton fliehen.
Die Fakten im Überblick:
Der Kanton Aargau wächst überdurchschnittlich schnell.
Zuzügler aus Zürich und Zug suchen aufgrund günstigerer Wohnmöglichkeiten eine neue Heimat.
Dies führt zu steigenden Wohnpreisen und könnte bestehende Aargauer Haushalte verdrängen.
Gemäß einer Studie der UBS ist Aargau ein äußerst attraktiver Kanton, dessen Bevölkerung in den letzten fünf Jahren um etwa 40.000 Personen angewachsen ist – das entspricht der Einwohnerzahl der Stadt Chur. Zu den Attraktivitätsfaktoren gehören die Nähe zu Wirtschaftszentren sowie eine gute Verkehrsanbindung, insbesondere zu Zürich.
Die Wohnkosten sind im Aargau im Vergleich zu Zürich oder Zug deutlich niedriger, was zu einem Zustrom von Menschen führt: Die Nettozuwanderung aus dem Kanton Zürich beläuft sich jährlich auf rund 3.000 Personen. Diese Entwicklung gestaltet den Immobilienmarkt des Aargaus zunehmend dynamisch.
Baden als Hotspot für Zuzüger
Besonders beliebt sind die östlichen Teile des Aargaus, insbesondere die Stadt und der Bezirk Baden. Seit 2018 verzeichnet Baden einen signifikanten Anstieg der Nettozuwanderung. Laut der UBS ist Baden eine der attraktivsten Gemeinden für Zuzügler aus Zürich. Auch andere Bezirke wie Aarau, Bremgarten und Kulm profitieren von diesem Trend, während der Bezirk Rheinfelden nur minimal wächst.
Die Zuzügler sind in der Regel gut ausgebildet, arbeiten in Vollzeit und verdienen ein durchschnittliches Einkommen. Viele von ihnen lebten zuvor allein und gründen im Aargau neue Haushalte. Die gewünschte Wohnung stellt oft ein zentrales Motiv für den Zuzug dar. Interessanterweise arbeiten nach dem Umzug lediglich vier von zehn Zugezogenen im Kanton Aargau.
Drastische Preisanstiege in Wohnimmobilien
Die steigende Bevölkerung hat jedoch auch Auswirkungen auf die Immobilienpreise im Aargau. In Baden sind die Preise für Wohneigentum in den letzten zehn Jahren um beeindruckende 42 % gestiegen. In der Gemeinde Muri liegt der Anstieg sogar bei 40 %. Selbst in Orten mit den geringsten Preissteigerungen wie Zurzach sind die Preise innerhalb eines Jahrzehnts um 28 % gestiegen.
Die Mietpreise sind ebenfalls gestiegen, insgesamt um etwa 12 %. Dies führt dazu, dass der Leerstand unter ein Niveau gesunken ist, das stabile Mieten garantieren würde. Obwohl die Wohnkosten im Aargau im Vergleich zu Städten wie Basel, Zürich oder Zug nach wie vor günstiger sind, verringert sich dieser Vorteil zusehends.
Aargauer Bürger haben zunehmend Schwierigkeiten, bei diesen Entwicklungen Schritt zu halten, da sie von den steigenden Preisen in ihrer eigenen Region verdrängt werden. Werden Sie in Zukunft möglicherweise gezwungen sein, auch Ihre Wohnsituation zu überdenken? Der Aargau könnte bald nicht mehr die erhoffte Alternative sein.