
Valérie Dittli: „Ich wünsche mir nur, dass es diesem Kanton gut geht“ - Eine politische Achterbahnfahrt
2025-03-20
Autor: Lara
Nach Tagen des Schweigens und einer krankheitsbedingten Auszeit meldet sich Valérie Dittli, die 32-jährige Regierungsrätin des Kantons Waadt, zu Wort – doch die Situation ist angespannt. Die Waadtländer Regierung hat kürzlich bekannt gegeben, dass „organisatorische, institutionelle und fachliche Aspekte“ in Dittlis Departement extern untersucht werden. Diese Nachricht hat in der Westschweiz hohe Wellen geschlagen, da Dittli 2022 im Alter von nur 29 Jahren als Polit-Shootingstar in die Regierung gewählt wurde.
Die genauen Vorwürfe, die gegen Dittli erhoben werden, sind nach wie vor unklar. Ein Untersuchungsbericht liegt vor, wurde jedoch noch nicht veröffentlicht, was dazu führt, dass Gerüchte und Spekulationen seit Tagen die Runde machen. Am Freitag um 11 Uhr plant die Regierung, die Ergebnisse der Untersuchung zu präsentieren und mögliche Maßnahmen bekannt zu geben.
In einem Interview mit „24 Heures“ angekündigt kurz vor diesem entscheidenden Termin, teilte Dittli mit, dass sie am Montag einen gesundheitlichen Zusammenbruch erlitten habe, infolgedessen ihr Blutdruck gefallen sei und sie ins Krankenhaus musste. Auf Anordnung ihres Arztes musste sie der Arbeit für einige Tage fernbleiben, um sich zu erholen. „Jetzt geht es mir besser, und ich werde selbstverständlich an der Pressekonferenz am Freitag teilnehmen“, berichtete sie optimistisch.
Über die Inhalte der externen Untersuchung wollte Dittli vorerst keine Details preisgeben, außer dass sie diese selbst initiiert habe. Die Überprüfung wurde von einem angesehenen Experten, Jean Studer, durchgeführt, der zuvor SP-Ständerat sowie Neuenburger Finanzdirektor war und Präsident des Bankrats der Nationalbank ist.
In der Waadt mehren sich die Spekulationen, dass die Regierung als Konsequenz aus der Untersuchung Dittlis Zuständigkeiten einschränken könnte. Auf die Frage nach den Konsequenzen der Untersuchung reagierte Dittli jedoch ausweichend: „Ich wünsche mir nur, dass es diesem Kanton gut geht. Ich setze alles daran, im Interesse unseres Kantons und der Waadtländerinnen und Waadtländer zu handeln.“
Ein weiterer Aspekt der Affäre ist der Konflikt zwischen Dittli und einer Chefbeamtin in ihrem eigenen Departement, der sich über Monate hingezogen haben soll. Berichten zufolge soll Dittli Informationen angefordert haben, die dem Steuergeheimnis unterliegen. Auch wenn viele Vorwürfe, die gegen sie im Raum stehen, sich bislang nicht erhärtet haben, ist die politische Lage für Dittli angespannt.
Es steht fest, dass Valérie Dittli im Zentrum einer politischen Schlammschlacht steht. Unterstützer und Gegner werfen sich gegenseitig Vorwürfe und spekulieren über die Zukunft Dittlis in der kantonalen Regierung. Zusätzlich ist Dittli in der Waadt in einer schwierigen Lage, da sie ohne eigene politische Basis agiert – die Mitte ist im kantonalen Parlament nicht präsent. Außerdem wurde sie kurz nach ihrer Wahl heftig kritisiert, weil sie ihren Hauptwohnsitz in ihrem Heimatkanton Zug belassen hatte. Juristisch blieb damals nichts hängen, doch der politische Schaden war beträchtlich.
Am Freitag wird sich entscheiden, ob sich Dittlis politische Achterbahnfahrt fortsetzt oder ob sie aus dieser Krise gestärkt hervorgeht.