Sport

Valentina Maceri: Die mutige Blue-Moderatorin im Männerfußball

2024-11-09

Autor: Leonardo

Valentina Maceri, die aufstrebende Moderatorin bei Blue Sports, steht im Berner Wankdorf in einem atemberaubenden schulterfreien Bottega-Veneta-Kleid vor den Kameras. Sie wird zum ersten Mal von Roman Kilchsperger, ihrem männlichen Kollegen, begrüßt, der scherzhaft fragt, warum sie sich so elegant anrechnet, wenn er nicht da ist.

In einem idealen Porträt sollte es ausschließlich um Maceris bemerkenswerte Karriere und ihr Talent als Moderatorin gehen. Doch die Realität sieht für sie anders aus: Im Jahr 2024, in dem das Thema #MeToo allgegenwärtig ist, muss sie sich immer noch mit diskriminierenden Kommentaren auseinandersetzen, insbesondere wenn sie in einer von Männern dominierten Sportlandschaft agiert.

Kürzlich war Maceri im deutschen Fernsehen in der Sendung "Doppelpass" zu sehen, wo sie mutig dem BVB-Trainer Nuri Sahin widersprach und selbstbewusst ihre Meinung kundtat. Doch anstatt Wertschätzung zu erhalten, erntete sie im Netz hasserfüllte Kommentare, die ihren Platz im Fußball in Frage stellten: „Was hat diese Frau mit Fußball am Hut?“ und „Frauen raus aus dem Männerfußball!”. Diese Rückschläge scheinen paradox zu sein, insbesondere wenn man bedenkt, dass immer mehr Frauen im Fußball bekannter werden.

Auf die Frage, wie sie mit solch toxischen Reaktionen umgeht, sagt Maceri resolut: „Ich bin da abgehärtet.“ Die 30-jährige Nürnbergerin hat nicht nur als Spielerin, sondern auch als Moderatorin den mutigen Schritt gewagt, sich in einer männerdominierten Branche zu behaupten. Ihre Eltern, die ein italienisches Restaurant in Nürnberg führten, standen zunächst nicht hinter ihrer Fußballkarriere, doch sie gab nicht auf und wurde schließlich Profi.

Mit 18 Jahren verfügte Maceri über bemerkenswerte Talente, doch sie erkannte auch die Unsicherheiten des Frauenfußballs, was sie dazu brachte, ihren Weg in die Medien zu suchen. Über ihr Studium in Kommunikations- und Sportmanagement fand sie ihren Platz bei „Bild“, einem der traditionell männlichsten Medienorte. Trotz anfänglichen Zweifeln wurde sie dort schnell für ihre Kompetenz und ihren scharfen Witz geschätzt.

Jetzt, bei Blue Sports, hat sie sich nicht nur Respekt erarbeitet, sondern auch eine gleichberechtigte Rolle an der Seite ihres Moderationspartners Kilchsperger eingenommen. Ihre Erfahrungen als Ex-Profifußballerin fließen in ihre Arbeit ein, während sie darum kämpft, die Wahrnehmung von Frauen im Fußball zu verändern.

Währenddessen sucht Maceri nach einer neuen Wohnung, zögert jedoch zwischen Mailand und Zürich. Nach ihren eigenen Aussagen ist es Zürich, wo sie sich am meisten akzeptiert fühlt. „Ich fühle mich hier erstmals so akzeptiert, wie ich bin“, betont sie.

Dennoch bleibt die Anfeindungen nicht aus. Sie erhält nicht nur beleidigende Nachrichten, sondern auch gewalttätige Drohungen, die sie nicht zur Polizei meldet, da dies für sie zu viel Aufwand bedeuten würde. „Solange es nur virtuell bleibt, kann ich damit leben“, sagt sie gelassen.

Maceri vertritt eine Form des Feminismus, die an traditionellen Werten festhält, kritisiert die Frauenquote und hat eine bemerkenswert pragmatische Sichtweise. Ihre Antworten reflektieren oft eine starke Identität als Frau und Mutter, die sie in einer von Männern dominierten Welt lebt und sich gleichzeitig für Diversität einsetzt.

„Wir brauchen im Fußball mehr Frauen mit Eiern“, bleibt sie kämpferisch. Für sie sind die Sprüche von Männern wie Kilchsperger lediglich harmlose Witze unter Kollegen, dennoch ist ihr bewusst, dass nicht alle Frauen diese Art der Kommunikation aushalten können.

Kurz nach der Sendung, die viele ihrer Kritiker überrascht zurücklässt, umarmt Maceri Kolleginnen und Kollegen, und träumt von einer Zukunft, in der sie Mädchen Mut machen kann, ihre Träume im Fußball und Journalismus zu verfolgen. Trotz aller Herausforderungen bleibt ihr Blick optimistisch: Immer mehr Frauen spielen Fußball, aber der Weg, sie in den Medien zu sehen, bleibt eine Herausforderung. In einer Zeit, in der Frauenstimmen unverzichtbar sind, ist Valentina Maceri eine, die für das Recht eintritt, gehört zu werden.