
US-Abschiebehaft: Deutscher Tourist schildert erschütternde Erfahrungen im Gefängnis
2025-03-10
Autor: Laura
Der deutsche Tourist Lucas Sielaff lebte bislang ein unbeschwertes Leben, bis seine Reise nach Mexiko und der anschließende Versuch, in die USA zurückzukehren, zu einem Albtraum wurden. Am 18. Februar wurde ihm von amerikanischen Grenzbeamten die Einreisebewilligung (Esta) entzogen und er landete in einem Abschiebegefängnis in Otay Mesa, Kalifornien.
Sielaff, der seine Verlobte in den USA besucht hatte, beschreibt die drei Wochen in Gewahrsam als eine erschütternde Erfahrung. "Es war eine schreckliche Erfahrung, die ich niemandem wünsche. Ich bin einfach unglaublich glücklich, wieder zu Hause zu sein", sagt der 25-Jährige. Die Bedingungen im Otay Mesa Detention Centre waren für ihn zutiefst verstörend, da er von den anderen Insassen und den unberechenbaren Beamten umgeben war.
Ein Ausdruck der Willkür der Behörden
"Mein Tag hing davon ab, wie die Beamten gelaunt waren", sagt Sielaff. Manchmal wurden ihm grundlegende Bedürfnisse, wie ein Glas Wasser, verwehrt. Solche Berichte von willkürlichem Handeln sind nicht unüblich in amerikanischen Abschiebegefängnissen und werfen ein Schlaglicht auf die Praxis privater Gefängnisträger wie Core Civic, die für ihre Behandlung von Insassen oft in der Kritik stehen.
Ein Missverständnis sorgte für die Verhaftung
Die Ursache für Sielaffs Schwierigkeiten war ein Missverständnis an der Grenze, welches von seiner Verlobten als 'tragisch' beschrieben wird. Sprachbarrieren führten dazu, dass die Grenzbeamten seine Aussagen falsch interpretierten. "Ich habe gegoogelt, wie ich auf Englisch sagen kann, dass ich Tourist bin, aber es kam zu Missverständnissen", berichtet er. Dies führte dazu, dass man ihm Handschellen anlegte und ihn festhielt, obwohl er nur zu Besuch war.
Die Entlassung war ein Lichtstrahl
Über drei Wochen verbrachte Sielaff in Haft, in der ihm nur spärliche Informationen zu seinem Fall gegeben wurden. Am 5. März kam dann die erlösende Nachricht seiner Entlassung. „Ich wurde wie ein Schwerverbrecher behandelt. Bei der Ankunft in Deutschland erhielt ich meinen Reisepass nur von der Lufthansa-Crew“, erklärt Sielaff, versehen mit Handschellen, Fußfesseln und einem Bauchgurt, was ihn wie einen Schwerverbrecher erscheinen ließ.
Er warnte andere Touristen
Lucas Sielaff möchte nach seinen Erfahrungen andere Touristen warnen. "Die Überquerung der Grenze bei Tijuana ist gefährlich für Touristen. Sehen Sie sich die Geschichten von mir und anderen an, wie der von Jessica Brösche, die seit über sechs Wochen in einem ähnlichen Gefängnis sitzt", erklärt er, während er sich mal wieder gegen die Unrechtmäßigkeit der Statusenkünfte in Abschiebezentren äußert. Auch sie wird vorgeworfen, dass sie beabsichtigt habe, illegal in den USA zu arbeiten.
Dennoch rät Sielaff nicht von Reisen in die USA ab, sondern empfiehlt: „Fliegt lieber. Bei meinem Hinflug hatte ich keine Probleme am Flughafen.“ Sielaffs Erfahrung beleuchtet brutal die Herausforderungen, vor denen internationale Reisende stehen können und erinnert darüber hinaus an die wichtigen Fragen zur Grenzsicherheit und den Menschenrechten im Gefängnissystem der USA.