Die neuesten Funde des Nasa-Rovers Perseverance auf dem Mars sind sowohl unerwartet als auch faszinierend. Ungewöhnlich blasse Steine werfen neue Fragen auf und könnten entscheidende Hinweise auf frühere Umweltbedingungen des roten Planeten liefern.

Wasser steht im Zentrum der Marsforschung, da es als Schlüssel zu einer möglichen Bewohnbarkeit gilt. Die Wissenschaftler wissen, dass der Mars in seiner Vergangenheit Wasser besaß, doch die Fragen bleiben: Wie und wann verschwand es? Gibt es vielleicht immer noch Wasser auf dem Planeten, nur in einer anderen Form? Ein Team von Forschern der Purdue University hat die Daten des Perseverance-Rovers ausgewertet und überraschende Entdeckungen gemacht, die mit Wasser in Verbindung stehen, obwohl der Rover ursprünglich blassen Gesteinen gewidmet war.

Bereits nach der Landung von Perseverance im Jahr 2021 fielen den Wissenschaftlern diese besonderen Steine auf. Inzwischen wurden über 4000 dieser hellen Gesteine gefunden, die als „schwebende“ Steine bezeichnet werden. Diese Steine sind nicht fest mit der Marsoberfläche verbunden, sondern befinden sich nur darauf. Das bedeutet, sie haben ihren ursprünglichen Herkunftsort aufgegeben. Vor kurzem untersuchte der Rover einen so genannten „Zebrastein“ auf der Marsoberfläche.

Bei der Analyse eines dieser blassen Steine stellte sich heraus, dass dieser eine ungewöhnlich hohe Konzentration an Aluminium zusammen mit dem Mineral Kaolinit aufwies. Roger Wiens, ein Co-Autor der Studie, die in der Fachzeitschrift Communications Earth & Environment veröffentlicht wurde, erklärt die Bedeutung dieses Befunds: „Auf der Erde bilden sich diese Minerale an Orten mit intensiven Niederschlägen und warmem Klima oder in hydrothermalen Systemen wie heißen Quellen.“ Er ergänzt: „Diese Mineralien bleiben zurück, wenn Gestein über Äonen in fließendem Wasser gelegen hat.

Wissenschaftler sind sich einig, dass diese Steine ein direktes Zeichen frühere Wasseraktivitäten und einer warmen Umgebung auf dem Mars sind. Wiens zieht den Schluss: „Warmwasser wäscht alle löslichen Elemente aus und hinterlässt die unlöslichen Bestandteile, die wir auf dem Mars gefunden haben.“ Er bezeichnet den Fund als „faszinierend“ und „unerwartet auf einem kalten, trockenen Planeten wie dem Mars“.

Auf der Erde ist Kaolinit typischerweise in Sedimentablagerungen zu finden, die aus alten Böden und Küstenlinien stammen sowie in hydrothermalen Umgebungen. Könnte eine solche Umgebung auch auf dem Mars einmal existiert haben? Wiens stellt wichtige Fragen zur Wasserverfügbarkeit: „Wie viel Wasser gab es auf dem Mars? Wie lange existierte es? Und wo ist das Wasser hin, wenn man bedenkt, wie kalt und trocken der Mars heute ist?“ Seine Hypothese ist, dass ein großer Teil des Wassers möglicherweise immer noch auf dem Mars vorhanden ist, gebunden in den Mineralien wie Kaolinit.

Die zukünftige Forschung wird sich näher mit diesen rätselhaften blassen Steinen beschäftigen. Satellitenbeobachtungen zeigen, dass es in der Umgebung des Jezero-Kraters Gesteinsformationen gibt, die reich an Kaolinit sind. Candice Bedford, die Leiterin der Studie, erklärt: „Die Untersuchung dieser Gesteine vor Ort wird uns helfen, unsere Hypothesen zu überprüfen, wie diese Steine entstanden sind und wie sie mit der alten Umwelt des Mars und seiner potentiellen Bewohnbarkeit zusammenhängen.“ Sie fügt hinzu: „Jetzt, da Perseverance den Kraterrand erkundet, halten wir Ausschau nach der Quelle dieser faszinierenden Steine.“

Diese neuen Erkenntnisse könnten nicht nur unser Verständnis des Mars erweitern, sondern auch wichtige Informationen über das mögliche Leben auf anderen Planeten in der Vergangenheit liefern. Bleiben Sie dran für weitere spannende Updates von den Frontlinien der Weltraumforschung!