
Umweltbelügung: Blaue Kassenzettel sind nicht recycelbar!
2025-09-10
Autor: Nina
Skandal um die blauen Kassenzettel
Vor etwa zwei Jahren führten Schweizer Einzelhändler wie Migros, Alnatura und Lidl sogenannte blaue Kassenzettel ein. Diese wurden als umweltfreundlicher angepriesen, weil sie angeblich weniger Chemikalien enthalten und daher problemlos ins Altpapier gehören sollten. Doch jetzt gibt es massive Zweifel!
Recycling-Experten widersprechen der Aussage
Laut Paul Fischer, Geschäftsführer des Vereins "Recycling Papier + Karton" (RPK), wurde diese Behauptung von den Schweizer Papiersammlern nie überprüft. "Wir sind noch nie von einem Retailer angefragt worden bezüglichen der blauen Kassenbons. Das heißt, man hat das bei uns noch nie getestet", erklärt er. Dies steht im krassen Gegensatz zu einer Untersuchung der europäischen Organisation Ingede, die zu dem Schluss kam: "Die blauen Kassenzettel sind nicht recycelbar!"
Problematisch für das Recycling
Das Hauptproblem liegt in einer dicken Schicht von Ruß auf den blauen Belegen, die selbst in kleinen Mengen das gesamte Recycling gefährden kann. Laut Ingede kann ein einziger Kassenzettel bis zu drei Kilogramm weißes Altpapier grau verfärben.
Das sagen die Einzelhändler
Lidl hat die blauen Kassenzettel aus technischen Gründen bereits abgesetzt, da sie von den Scannern an der Kasse nicht richtig erfasst wurden. Migros räumt ein, dass die Recyclebarkeit in der Schweiz nie wissenschaftlich klargemacht wurde und dass die Einführung auf Basis von Herstellerinformationen erfolgte. Trotzdem bleibt Migros bei der Aussage, dass die blauen Kassenzettel für das Papierrecycling geeignet seien.
Hersteller verteidigt sich
Der deutsche Hersteller Köhler argumentiert, dass der schwarze Ruß zwar das Recyclingpapier verfärben kann, der Großteil des Altpapiers jedoch ohnehin nicht-weiß verarbeitet werde. Daher sollten die blauen Quittungen trotzdem in die Papiersammlung dürfen.
Engpass des Konsumverhaltens
Doch das ist nicht der einzige Fall, der die Recycling-Expertise in Frage stellt. Auch der Migrolino-Kaffeebecher wird als problematisch angesehen. Bei seiner Einführung behauptete Migros, dieser sei kompostierbar und könne ins Altpapier, ohne dass dies zuvor mit Experten abgesprochen wurde. Paul Fischer bezeichnet dieses Vorgehen als "extrem unüblich" und kritisiert, dass die Recycling-Standards nicht ernst genommen werden.
Fazit: Verbraucher aufgepasst!
Diese Vorfälle werfen ein licht auf die Notwendigkeit eines durchdachten Umgangs mit Recyclinginformationen. Verbraucher müssen sich bewusst sein, dass nicht alles, was umweltfreundlich klingt, auch tatsächlich so ist. Skepsis ist angebracht, und vor allem sollten die Einzelhändler für ihre Versprechen Verantwortung übernehmen.