
UBS-Chef Ermotti äußert Frustration über die politische Debatte in der Schweiz
2025-03-12
Autor: Leonardo
Die politischen Diskussionen in der Schweiz stellen laut Sergio Ermotti, dem CEO der UBS, eine der größten Herausforderungen für die Bank dar. In einem kürzlichen Interview mit dem italienischsprachigen Fernsehen der Schweiz, RSI, erklärte Ermotti, dass die UBS zunehmend als das Problem und nicht als Teil der Lösung wahrgenommen werde. Er fügte hinzu: "Die gleichen Behörden, die uns gebeten haben, zur Lösung beizutragen, scheinen jetzt nur noch Gefahren von uns zu sehen."
Ermotti führt das Scheitern der Credit Suisse (CS) auf das Fehlen einer klaren Strategie und die Unfähigkeit des Verwaltungsrats zurück, effektive Gegenmaßnahmen zu ergreifen. "Das Problem lag nicht in einer unzureichenden Regulierung", betonte er. "Die bestehende Regulierung wurde von beiden, der Bank und den Aufsichtsbehörden, nicht konsequent umgesetzt."
Mit der Umstrukturierung der UBS in den Fokus gerückt, berichtete Ermotti, dass etwa 3000 Arbeitsplätze in der Schweiz verloren gehen müssen, was für die Mitarbeiter schmerzhaft ist. "Wir investieren jedoch stark in die Zukunft und fördern die nächste Generation. Momentan haben wir rund 2300 Auszubildende", sagte er weiter.
Trotz der bevorstehenden Entlassungen bekräftigte die UBS, ein fundamentales Element der Schweizer Wirtschaft bleiben zu wollen. Die Bank konzentriert sich sowohl auf Dienstleistungen für Privatkunden als auch auf das Wealth Management für institutionelle Klienten. "Unsere Strategie basiert auf zwei Säulen: einerseits der Schweizer Universalbank und andererseits der Vermögensverwaltung in der Schweiz", erklärte Ermotti.
Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung strebt die UBS an, im Land im gleichen Tempo wie die Wirtschaft zu wachsen. "Die großen Wachstumschancen werden weiterhin aus Asien und den USA kommen, wo wir im Bereich Vermögensverwaltung große Möglichkeiten sehen", fügte er hinzu.
Ermotti äußerte auch Bedenken hinsichtlich der Zollpolitik unter der Administration von Donald Trump. Er beschrieb Zölle als Hindernis, das letztendlich die Verbraucher belastet: "Die Märkte reagieren nervös auf solche Entwicklungen", sagte er. Während die Märkte eine Zinssenkung durch die US- und die Europäische Zentralbank erwarten, könnte eine anhaltende hohe Inflation einen Richtungswechsel erfordern.
Inmitten der Überlegungen, Finanzmarktregulierungen zu lockern, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, betonte Ermotti die Wichtigkeit der effektiven Anwendung bestehender Regeln. "Es geht nicht um die Anzahl der Vorschriften - entscheidend ist deren Anwendung. Neue Einschränkungen bringen nur höhere Kosten für Banken, Unternehmen und Familien mit sich."
Die wichtige Herausforderung für die Banken besteht letztlich darin, das richtige Gleichgewicht zwischen schützenden Regelungen und der Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Banken zu finden. Diese Schwierigkeiten werden wahrscheinlich noch lange anhalten, was die UBS und andere Finanzinstitute weiterhin vor große Herausforderungen stellen wird.