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Überzuckerte Lebensmittel - So werden wir beim Einkaufen ausgetrickst

2024-11-12

Autor: Lara

Für die Gesundheit ist der hohe Zuckerkonsum ein ernsthaftes Problem. Laut Dr. Bettina Wölnerhanssen, einer Expertin auf dem Gebiet der Ernährungsmedizin, ist Zucker für alle Organe schädlich und kann gravierende Folgen für unseren Körper haben. Übergewicht und Diabetes sind in der Schweiz und vielen anderen Ländern stark angestiegen, was als kritische Herausforderung für die öffentliche Gesundheit angesehen wird. Dr. Wölnerhanssen betont, dass der Zuckerkonsum maßgeblich zu diesen Erkrankungen beiträgt.

Zucker versteckt sich nicht nur in offensichtlichen Quellen wie Süßigkeiten und Limonade, sondern auch in vermeintlich gesunden Produkten. Haben Sie ein gutes Auge für diese Zuckerfallen?

Obwohl die Behörden besorgt sind und seit 2015 die "Erklärung von Mailand" ins Leben gerufen haben, in der 24 Unternehmen zu einer Selbstverpflichtung womöglich veranlasst wurden, den Zuckergehalt in Joghurt und Limonaden um 10 bis 20 Prozent zu reduzieren, sind Skepsis und Zweifel weiterhin groß. Konsumentenschützerin Sara Stalder kritisiert: "Die Reduzierungen betreffen oft nur einen kleinen Teil der Produktpalette, während die umsatzstärksten Artikel unverändert bleiben."

Die Lebensmittelindustrie hingegen betont ihre Bemühungen, den Zuckergehalt zu senken, sieht sich jedoch vor der Herausforderung, dass weniger Zucker oft auch weniger Geschmack bedeutet. Studien zeigen jedoch, dass Verbraucher häufig kaum einen Unterschied im Geschmack bemerken, selbst wenn der Zuckergehalt um bis zu 22 Prozent in Produkten wie Cerealien reduziert wird.

Ein weiteres Problem ist die irreführende Kennzeichnung wie „ohne Zuckerzusatz“. Viele Produkte, die so beworben werden, enthalten dennoch hohe Zuckermengen aus natürlichen Zutaten wie Fruchtsäften oder Malzextrakt. Zum Beispiel enthält Ovomaltine pro 100 Gramm 42 Gramm Zucker, obwohl es als gesund gilt. Laut Gesetz ist die Kennzeichnung zulässig, sofern kein zusätzlicher Zucker hinzugefügt wurde.

Ein gängiges Missverständnis ist die Wahrnehmung von Fruchtzucker. Ist er wirklich gesünder als normaler Kristallzucker? Dr. Esther Infanger, eine Ernährungsexpertin, erklärt, dass der Zucker aus Säfte und Smoothies sehr schnell ins Blut übergeht und flüssige Produkte kaum sättigen, was dazu führt, dass wir mehr davon konsumieren. Die negativen Effekte überwiegen die positiven, die durch Vitamine und Mineralstoffe aus frischen Früchten entstehen. Es wird empfohlen, täglich zwei Portionen Früchte zu konsumieren, aber auch bei Fruchtzucker sollten wir auf die Menge achten.

Um gesund zu leben, ist es entscheidend, ein Bewusstsein für Zucker in Lebensmitteln zu entwickeln und bewusste Entscheidungen beim Einkauf zu treffen. In einer Welt, in der verpackte und verarbeitete Lebensmittel eine wichtige Rolle spielen, sind fundierte Kenntnisse über Ernährung unverzichtbar, um unsere Gesundheit zu schützen.