Two Nights Tour: Shampoo als Prämie und leere Tribünen
2025-01-02
Autor: Mia
Sven Hannawald zeigte sich sichtlich irritiert über die vermeintlich demütigende Prämie für die Siegerinnen bei der ersten Qualifikation zur Two Nights Tour. Während die männlichen Skispringer 3000 Schweizer Franken für ihre Leistungen erhielten, mussten sich die Frauen mit Duschgel, Shampoo und vier Handtüchern begnügen.
Dieser Vorfall erinnert stark an 1989, als die deutschen Fußballerinnen nach dem Gewinn des EM-Titels ein Kaffeeservice geschenkt bekamen. All dies geschieht im Kontext der neuen Mini-Tour, die in naher Zukunft in eine Vierschanzentournee für Frauen übergehen soll. In einer Sportart, die traditionell von Männern dominiert wird, ist es an der Zeit, Gleichheit zu schaffen. Trotz der 73 Ausgaben der prestigeträchtigen Männer-Tournee bleibt die Sichtbarkeit der Frauen im Sport noch stark hinter dem zurück, was notwendig wäre.
Die Two Nights Tour hat jedoch medial bisher wenig Beachtung gefunden. Sowohl die Liveübertragungen durch ARD und Eurosport als auch die standardmäßige Werbung blieben hinter den Erwartungen zurück. In den riesigen Stadien waren die Zuschauerzahlen ernüchternd. Am Silvesterabend verfolgten 10.000 Fans die Qualifikationen der Männer, während nur 3000 Zuschauer für den Frauenbewerb blieben. Selina Freitag kommentierte dies mit der Bemerkung, dass man eben alles mitnehmen müsse, was man bekommen könne.
Nika Prevc aus Slowenien zeigte sich bei dieser Veranstaltung als dominierende Skispringerin, indem sie beide Wettbewerbe für sich entschied. Die Veranstalter versuchten, durch Lautsprecheransagen und Promotions wie einer Happy Hour, die Zuschauer zum Verweilen zu bewegen. Es war jedoch die lange Pause zwischen den Qualifikationen, die viele Zuschauer abschreckte, besonders bei frigidem Wetter.
Horst Hüttel, Sportdirektor des deutschen Skiverbandes, äußerte den Wunsch, das gesamte Erlebnis für die Zuschauer zu verbessern. Der Unmut über die geringe Wertschätzung der Frauen im Skisprung, insbesondere in Form der Preisgelder, ist groß, selbst unter den Unterstützern der Frauen-Tournee wie Hannawald. "Das ist natürlich einer Two Nights Tour nicht würdig. Ich verstehe nicht, warum so etwas toleriert wird", sagte der Olympiasieger enttäuscht.
Die These bleibt, dass bis zur Etablierung einer strukturierten und gleichwertigen Plattform für weibliche Athleten noch ein langer Weg vor uns liegt. Wenn diese neuen Formate, wie die Two Nights Tour, wirklich erfolgreich sein sollen, muss sowohl die mediale als auch die gesellschaftliche Wertschätzung von Frauen im Sport deutlich erhöht werden.