
Trump, Disney World und der Verfall der US-Mittelschicht
2025-09-03
Autor: Emma
Was hat Disney World mit Donald Trump zu tun?
Die Vereinigten Staaten gelten auf dem Papier als wohlhabendes Land. Doch die Realität sieht anders aus: Viele Freizeitaktivitäten, die einst für die Mittelschicht zugänglich waren, sind heute unerschwinglich geworden, wie beispielsweise ein Besuch in Disney World in Florida.
Als Donald Trump im letzten November erneut zum Präsidenten der USA gewählt wurde, war die Überraschung groß. Wie konnte eine Mehrheit einen Politiker wählen, der ihnen ein „goldenes Zeitalter“ versprach, wenn es doch der Wirtschaft so gut zu gehen schien?
Die trügerische Finanzlage
Zwar belegen Statistiken aus der OECD, dass die USA mit einem durchschnittlichen Haushaltseinkommen von über 62.000 Dollar (Stand 2023) an der Spitze stehen, selbst vor Ländern wie Luxemburg und der Schweiz, doch viele Bürger spüren kaum etwas von diesem Wohlstand. Insbesondere die Mittelschicht, die tragende Säule der amerikanischen Demokratie, befindet sich im Rückgang. Laut Pew Research Center schrumpfte der Anteil der Haushalte mit mittlerem Einkommen zwischen 1971 und 2023 von 61 auf 51 Prozent.
Die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auf
Während die Anzahl der einkommensschwachen Haushalte nur langsam zunimmt, hat sich die Zahl der wohlhabenden Haushalte von 11 auf 19 Prozent erhöht. Diese wachsende Ungleichheit wirkt sich nicht nur auf alltägliche Bedürfnisse aus, sondern auch auf die Freizeitgestaltung.
Disney World, eröffnet 1971, war ursprünglich ein Ort für alle. Walt Disney hatte die Vision, dass alle Besucher, unabhängig von Herkunft oder Einkommen, gleich behandelt werden. Doch diese Zeiten gehören der Vergangenheit an.
Die neue Realität im Vergnügungspark
Heute gilt das Motto: „Wer mehr zahlt, bekommt mehr.“ Len Testa, Betreiber einer bekannten Website mit Tipps für Disney-Besucher, erklärt, dass ein Urlaub in Disney World mittlerweile vor allem für die oberen 20 Prozent der Haushalte finanzierbar ist.
Ein schmerzhafter Besuch
Die Geschichte von Scarlett Cressel, einer 60-jährigen Schulbusfahrerin aus Virginia, verdeutlicht, wie schwierig der Zugang zu Disney World für normale Familien geworden ist. Mit einem Einkommen, das dem Median in den USA entspricht, war der Traum eines Urlaubs in Florida für sie und ihre Tochter ein herausforderndes Unterfangen.
Der Ticketkauf für die beliebten Attraktionen erwies sich als Hürde. Während Familien mit Zweithäusern oder zusätzlichem Budget Vorrang genießen, kämpfen Durchschnittsbürger ums Überleben. Ein Besuch, der früher kaum mehr als 10 Dollar kostete, kann heute schnell unerschwinglich werden.
Die Preise heute
Ein Tagesticket für Erwachsene kostet mittlerweile 119 Dollar in der Nebensaison. Wer nicht stundenlang in der Schlange stehen möchte, muss zusätzlich für spezielle Fast-Pass-Systeme zahlen. Ein solcher Pass kann in der Hauptsaison fast 450 Dollar pro Person kosten — ein Preis, den sich nur die wenigsten leisten können.
Der Verfall der Gleichheit in der Freizeitgestaltung
Disney World ist nicht nur ein Symbol für Freizeitspaß, sondern auch ein Spiegelbild der sozialen Ungleichheit in den USA. Während reiche Besucher mit speziellen Pässen die Attraktionen in Rekordzeit genießen, muss die durchschnittliche Familie Cressel um jeden Moment kämpfen.
Ihr sieben Tage dauernder Aufenthalt kostete rund 8000 Dollar und damit fast 15 Prozent ihres Nettoeinkommens. Dieses paradoxe Verhältnis zwischen einer einfachen Familienausgabe und der Komplexität der Unterschichten wird nun immer deutlicher.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Obwohl Donald Trump in dem Artikel der New York Times nicht erwähnt wird, bleibt sein Name in den Gedanken der Leser. Seine Rückkehr in die Politik könnte mit den wirtschaftlichen Ungleichheiten zusammenhängen, die in Disneyland, einst ein Ort der Träume, heute eine Darstellung der schmerzlichen Realität der US-Mittelschicht sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die USA ein teures Land bleiben, in dem sich viele Familien zunehmend von den Freizeitmöglichkeiten abgekoppelt fühlen. Der Unterschied zwischen Arm und Reich wird in den Vergnügungsparks nur zu offensichtlich.