Swisscoms Herz für Kinder – Ein Blick hinter die Kulissen
2025-01-14
Autor: Nina
Wenn man Swisscom ein altes Handy spendet, wird man mit herzlichen Botschaften und Kinderlachen konfrontiert. Diese Spendenaktion unterstützt arme Kinder in Nicaragua, die so mit warmen Mahlzeiten versorgt werden.
Laut der Swisscom-Homepage wird der Erlös aus den gespendeten Handys an das SOS-Kinderdorf gespendet. Doch wie viel genau der Staatskonzern spendet, bleibt unklar – auf Anfragen wird keine transparente Auskunft gegeben.
Der Jahresbericht von SOS-Kinderdorf gibt jedoch Aufschluss: 2023 kamen 85.000 Handys über die Swisscom Mobile Aid zusammen, was 425.000 warmen Mahlzeiten für bedürftige Kinder ermöglichte. Eine warme Mahlzeit kostet in Nicaragua allerdings nur einen Bruchteil dieses Betrags.
Für jedes abgegebene Handy spendet Swisscom genau 5 Franken, was in Anbetracht der Menge der gespendeten Geräte eine beachtliche Summe ergibt. Dennoch ist fraglich, ob dies angemessen ist, angesichts des wirtschaftlichen Gewinns, den Swisscom aus dem Verkauf und der Wiederverwertung der Handys zieht.
Es ist erwähnenswert, dass nur 25% der gespendeten Handys noch funktionstüchtig sind und weiterverkauft werden. Die Kaputten werden ebenfalls nicht verschwendet: Diese werden verkauft und die Erlöse gehen ebenfalls an das Kinderdorf.
Die Firma RS Switzerland erhält jährlich etwa 20.000 funktionierende Handys von Swisscom, die dann weiterverkauft werden, zum Beispiel ein iPhone 15 für 1.000 Euro. Die genaue Summe, die Swisscom für die Handys erhält, bleibt jedoch ein Geheimnis, genau wie die Preise, die eine Recyclingfirma in Gossau für defekte Geräte zahlt.
Auf Auktionen erzielen selbst nicht funktionstüchtige Handys beeindruckende Summen. Swisscom behauptet, dass der gesamte Erlös aus diesen Verkäufen an SOS-Kinderdorf geht, was in der Realität jedoch bedeutet, dass der Betrag von 5 Franken pro gespendetem Handy für die Spender recht wenig erscheint.
Die Strategie von Swisscom.limit sich nicht nur auf Spenden: Der Konzern wirbt weiterhin für den Kauf neuer Handys und betreibt über 100 Shops in der Schweiz – eine der größten Verkaufsflächen für Mobiltelefone im Land. Es wird angegeben, dass in der Schweiz im Durchschnitt alle zwei Jahre ein neues Handy gekauft wird.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Swisscoms Engagement für die Kinder in Nicaragua zwar lobenswert ist, die genauen Umstände und der wirtschaftliche Aspekt dieser Spendenaktion jedoch Fragen aufwerfen. Vielleicht sollten die Käufer beim nächsten Handywechsel nicht nur auf das Kinderlächeln, sondern auch auf den tatsächlichen Beitrag zur Hilfe achten.