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Superwoman in Sicht? – Ein Blick hinter die Kulissen von Paradeplatz

2024-09-27

Betty Sanchez ist derzeit in Hamburg und lernt Deutsch. Doch warum tut sie das?

Insider berichten, dass Sanchez eventuell als Nachfolgerin von Romeo Lacher für das Präsidentenamt der Julius Bär in Betracht gezogen wird. Wäre das der Grund, weshalb sie im letzten Jahr ihren CEO-Posten für die Region Amerika ohne viel Aufhebens aufgegeben hat?

Sanchez verbrachte diesen Sommer im hohen Norden und finanzierte ihren Sprachaufenthalt offenbar selbst, so die Stimmen innerhalb der Bank.

Als auf die Frage, ob Sanchez zur nächsten Präsidentin aufgebaut werden soll, die Bank schwieg, gab es keine klaren Antworten – kein „Nein“ und auch kein „Kommentar“.

Die Möglichkeit von Romeo Lachers Rücktritt als oberster Kapitän der bedeutendsten Zürcher Privatbank wäre kaum überraschend. Nach einem verheerenden Verlust von über 600 Millionen in einem Kreditgeschäft, von dem ein Großteil als uneinbringlich galt, steht Lacher unter Druck. Der Verwaltungsrat hatte ihm die Aufgabe gegeben, einen neuen CEO zu finden, und mit Stefan Bollinger hat Lacher diese Pflicht erfüllt.

Jetzt könnte er möglicherweise gehen, aber wer würde übernehmen? Im aktuellen Verwaltungsrat gibt es niemanden, der für das Spitzenamt in Frage kommt, was die Wahrscheinlichkeit eines externen Kandidaten erhöht.

Ideal wäre eine Frau, die zumindest Deutsch versteht. In diesem Kontext wäre Betty Sanchez die perfekte Besetzung. Sie kennt die Bank in- und auswendig, während sie gleichzeitig als externe Kandidatin gilt.

Ein kompletter Außenstehender als CEO genügt nicht: Sanchez würde die Erfahrung und das Wissen aus den letzten Jahren in die Geschäftsführung einbringen, was Bollinger jedoch fehlt.

Die Frage bleibt: Ist sie wirklich geeignet für den Job? Kritiker erinnern an die Schwierigkeiten, mit denen die Julius Bär in Sanchez’ früherer Heimat Lateinamerika zu kämpfen hatte. In Uruguay ist nach massiven Abgängen kaum noch etwas übrig, und auch in Ländern wie Panama und Peru hat die Bank während ihrer Amtszeit in dieser Region drastische Maßnahmen ergriffen.

Sanchez hat eine beeindruckende Karriere hinter sich: Sie kam 2008 von der Schweizer HSBC in Genf zu Goldman Sachs, wo sie das Private Banking für Lateinamerika leitete. 2017 wechselte sie zur Julius Bär, wo sie in der operativen Geschäftsleitung tätig war.

Ihre fast zehn Jahre bei Goldman Sachs sind nicht zu unterschätzen. Dort war auch Bollinger ein aufsteigender Partner. Seit seinem Eintritt bei Goldman Sachs 2004 und Sanchez’ Start vier Jahre später, hatten ihre Wege sicherlich viele Berührungspunkte.

Könnte es zu einer Partnerschaft zwischen dem Schweizer Bollinger und der kubanisch-amerikanischen Sanchez kommen? Ein solcher Neuanfang für die Julius Bär wäre revolutionär und könnte die Bank unter die Fittiche zweier „Goldman-Alphas“ stellen. Das könnte massive Veränderungen im Zürcher Bankenwesen zur Folge haben, die selbst die hartgesottensten Banker in Staunen versetzen würden!