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Horrorflug SQ321: Singapore Airlines und Swiss in der Zwickmühle

2024-09-27

Für die Passagiere des Singapore Airlines-Flugs SQ321 vom 21. Mai 2023, der von London nach Singapur führte, endete die Reise in einem Albtraum. Während die ersten zehn Stunden der etwa zehnstündigen Flugreise reibungslos verliefen, verwandelte sich der Flug während des Frühstücksservices in einen gefährlichen Horrortrip.

Plötzlich erlebte das Flugzeug schwere Turbulenzen. Kurz nachdem die Cockpitcrew das Anschnallzeichen aktiviert hatte, stürzte die Maschine abrupt um 54 Meter in weniger als fünf Sekunden. Chaos brach aus: Catering-Trolleys und Passagiere wurden ohne Vorwarnung gegen die Decke geschleudert, bevor sie brutalen Kräften wieder zu Boden fielen. Tragischerweise starb ein Passagier an einem Herzinfarkt, während über 100 weitere, einige schwer verletzt, um ihr Leben kämpften. Die Bilder der Zerstörung und panischen Verletzten nach der Notlandung in Bangkok sortierten sich durch die globalen Nachrichtenströme.

In der Folge geriet auch die schweizerische Fluggesellschaft Swiss in den Fokus der Ermittlungen. Der Vorfall wurde in einer aktuellen Reportage der australischen Ausgabe von „60 Minutes“ thematisiert, die schwere Vorwürfe gegen Singapore Airlines erhebt. Untersuchungen zeigen, dass SQ321 trotz Gewitterzellen auf direktem Kurs über Zentral-Myanmar blieb, während andere Flugzeuge, darunter der Swiss-Flug LX181 von Bangkok nach Zürich, der Gefahrenzone geschickt auswichen.

Michael Stief, Sprecher von Swiss, betonte, dass die Piloten bestens über die Wetterlage informiert waren und kontinuierlich anpassungsfähige Wettervorhersage-Tools verwendeten. Diese sorgfältige Planung hat möglicherweise Schlimmeres verhindert und könnte entscheidend für das Untersuchungsergebnis sein.

Der Vorfall wirft auch Fragen hinsichtlich der Vorhersagen für Turbulenzen auf: „Die exakte Prognose ist eine immense wissenschaftliche Herausforderung“, sagte Stief und verweisen auf die Fortschritte in den letzten Jahren, darunter einen Algorithmus zur Echtzeit-Wettermessung in ihren Flugzeugen, der Swiss eine Vorreiterrolle in Europa einbrachte.

Die schockierenden Berichte von Überlebenden übertragen eindringsam das Chaos: „Es war, als wäre eine Granate explodiert“, erinnert sich ein Passagier aus der Reportage. Während eine Minute des Schreckens und des Schmerzes den Betroffenen wie eine Ewigkeit vorkam, bleibt der Nachdruck auf den emotionalen und physischen Folgen des Geschehens. Besonders tragisch ist der Fall von Kerry Jordan, die infolge des Vorfalls querschnittgelähmt ist. Während Singapore Airlines zunächst 25.000 Dollar Entschädigung bot, erhöhte sich der Betrag später auf 75.000, was laut ihrem Anwalt jedoch weit unter dem tatsächlichen Bedarf angesiedelt ist.

Die Ermittlungen halten an, und es bleibt abzuwarten, wie die offiziellen Stellen den Vorfall bewerten werden. Für viele Überlebende wird jedoch jede Minute des Schreckens in Erinnerung bleiben, während sie den Kampf um Gerechtigkeit und Wiedergutmachung glühend führen.