Geschäft

«Super» bis «katastrophal»: So reagieren die Gäste auf das neue Sprüngli am Paradeplatz

2024-12-14

Autor: Noah

Die Meinungen über das neu gestaltete Sprüngli am Paradeplatz sind seit der Eröffnung vor drei Wochen stark gespalten. Die bekannten, im Wiener Kaffeehaus-Stil gehaltenen Räume sind einem modernen, eleganten Design gewichen, das bei den Gästen auf unterschiedliche Resonanz stößt.

Einige Besucher äußern sich begeistert über das frische Ambiente. Der langjährige Stammgast Martin Kauer ist einer von ihnen. "Zürich hat sich verändert und wir müssen uns anpassen. Das neue Interieur spricht die moderne Zielgruppe an," sagt er, während er genießt, wie er die neuen Details erkundet.

Ein Rentnerpaar aus der Stadt zeigt sich ebenfalls angetan. Sie schätzen die Helligkeit und das luftige Design. "Es ist ein schöner Ort geworden, auch wenn wir die alte Gemütlichkeit vermissen," gestehen sie ein.

Im Kontrast dazu stehen weniger begeisterte Stimmen. Elisabeth Feierabend und Antonio Casu sind hin- und hergerissen. Sie bemerken, dass es einen gewissen Charme des alten Cafés vermisse. "Früher hatte es mehr Stil", sagt Heinen, ein weiterer Gast, der den Blick zurücksehnt.

Besonders kritisch äußert sich ein Vater mit seinen zwei Söhnen, der hastig das Café verlässt: „Katastrophe!“, ruft er und schüttelt den Kopf, ohne sich weiter zu erklären.

Ein großes Problem scheint die Reservierungspolitik zu sein. Viele spontane Gäste, darunter auch die ehemalige Stammkundin Esther Tuor, sind verärgert, dass sie nur begrenzte Platzmöglichkeiten haben, insbesondere vor den Feiertagen. "Es ist nicht nachvollziehbar, dass man an einem Samstag zwischen 11 und halb 12 schließt, um sich auf das Mittagessen vorzubereiten," kritisiert sie.

Musiker Chris Wiesendanger, der oft hier frühstückt, findet die neue Reglementierung ebenso verstörend. Er vermisst die alte Offenheit und fragt sich, ob sich das neue Konzept für ihn letztendlich bewähren wird.

Oliver Moritz, der gastronomische Leiter bei Sprüngli, gibt jedoch zu bedenken, dass die Rückmeldungen überwiegend positiv sind. "Die Gästekommentare sind oft sehr lobend, und es war an der Zeit, einige Veränderungen vorzunehmen, die veraltete Einrichtungen und Akustik zu modernisieren. Wir sind stolz darauf, dass jeder Wandel auch eine neue Tradition schaffen kann."

Ein weiterer Aspekt des Umbaus, der zur Diskussion steht, ist, wie das Café in Zukunft mit der hohen Nachfrage umgehen wird. Ab 14 Uhr gilt das Prinzip „first come, first served“, das spontane Gäste erfreuen könnte. Moritz betont, dass sie nach wie vor bestrebt sind, allen Gästen gerecht zu werden, solange die Kapazität es zulässt.

Im Endeffekt bleibt abzuwarten, wie sich die Meinungen über das neue Sprüngli entwickeln und ob es in der Lage ist, das Herz der Zürcher zu gewinnen, während es sich gleichzeitig an die Vorstellungen einer neuen Generation anpasst. Bleibt zu hoffen, dass das Café auch weiterhin ein beliebter Ort für Geselligkeit und Genuss bleibt, so wie es einst war.