Nation

Strengere Regeln in Zürich: Bäume unter Schutz – Widerstand vom Hauseigentümerverband

2025-03-14

Autor: Lukas

Die Situation

Seit Donnerstag ist das Fällen großer Bäume in Zürich nur noch mit einer speziellen Genehmigung erlaubt. Dies betrifft Bäume mit einem Umfang von mehr als einem Meter, selbst auf privatem Grund.

Der Hauseigentümerverband (HEV) befürchtet eine Verletzung der Eigentumsrechte und hat bereits angekündigt, Widerstand zu leisten.

Die Stadtverwaltung von Zürich argumentiert hingegen, dass große Bäume nicht nur für das Klima, sondern auch für das ästhetische Stadtbild entscheidend sind.

Der Zürcher Stadtrat hat eine Teilrevision der Bau- und Zonenordnung verabschiedet. Ab sofort dürfen Bäume mit einem Umfang von 100 Zentimetern oder mehr nicht ohne Bewilligung gefällt werden, und das gilt ebenfalls auf privaten Grundstücken. Ausgenommen sind lediglich Bäume im Wald oder im öffentlichen Straßenraum.

Im Rahmen eines Bauprojekts müssen die Bauherren nachweisen, dass sie aktiv nach Möglichkeiten gesucht haben, solche Bäume zu erhalten. Außerdem kann die Stadt künftig auch die Neupflanzung von Bäumen verlangen.

Der Druck auf Bäume steigt

Laut einer Pressemitteilung des Stadtrats sind große und alte Bäume für das Stadtbild sowie das Klima besonders wichtig. Sie senken die Temperatur tagsüber deutlich effektiver als Jungbäume, die Jahre benötigen, um ähnliche Wirkungen zu erzielen.

In Zürich stehen etwa 70'000 Bäume auf öffentlichem Grund, und schätzungsweise ebenso viele auf privaten Flächen. Leider fehlen umfassende Statistiken dazu, wie viele dieser Bäume einen Umfang von 100 Zentimetern oder mehr haben.

In den letzten Jahren sind die Bäume in Zürich jedoch zunehmend unter Druck geraten. Extreme Wetterereignisse, schwierige Standortbedingungen, unsachgemäße Pflege sowie ein steigender Bau- und Entwicklungsdruck werden als wesentliche Ursachen genannt.

Kritik vom Hauseigentümerverband

Der HEV Zürich hat am Donnerstag vehement kritisiert, dass die Teilrevision massiv in die verfassungsmäßig geschützten Eigentumsrechte eingreift. Der Verband kündigte an, die Pläne der Stadt zu bekämpfen.

Die Hauseigentümer seien nun auf den Goodwill der städtischen Behörden angewiesen und könnten nicht mehr frei über ihr Eigentum entscheiden. Diese Überregulierung könnte auch dazu führen, dass in Zukunft weniger Bäume gepflanzt werden, so der HEV.

Historischer Kontext: Baumschutzforderungen

Der Wunsch nach besserem Schutz für Bäume in Zürich ist nicht neu; bereits vor über 30 Jahren wurde dies gefordert. Im Mai 1992 stimmte die Bevölkerung einer entsprechenden Verordnung mit großer Mehrheit zu. Allerdings ließ das damalige Planungs- und Baugesetz die Umsetzung nicht zu.

Seitdem wurde das Gesetz überarbeitet. Ab dem 1. Dezember 2024 haben die Zürcher Gemeinden die Möglichkeit, flächendeckende Gebiete für den Baumerhalt festzulegen. Die Diskussion über den Baumschutz wird also weiterhin präsent bleiben, und die Frage bleibt, ob städtische Behörden mehr Einfluss auf den Erhalt von Bäumen ausüben sollten.

Was denken Sie darüber? Sollte die Stadt mehr für den Schutz von Bäumen tun oder sollten Eigentümer die Freiheit behalten, über ihre Bäume zu entscheiden?