Technologie

Strategiespiel: "Frostpunk 2" steht im Schatten seines Vorgängers

2024-09-19

"Frostpunk" zählte 2018 zu den größten Überraschungen in der Gaming-Welt. Als ein erbarmungsloses Aufbaustrategiespiel hat es Genrekonventionen radikal auf den Kopf gestellt und sowohl Spieler als auch Kritiker begeistert. Nun, mit der Veröffentlichung des mit Spannung erwarteten Nachfolgers, "Frostpunk 2", wird jedoch klar, dass das Spiel in den Fußstapfen seines Vorgängers wandelt, ohne wirklich neue Maßstäbe zu setzen.

Das Setting von "Frostpunk 2" spielt etwa 30 Jahre nach den dramatischen Ereignissen des ersten Teils. Die Erde ist noch immer von einer dicken Eisschicht bedeckt und nur eine Handvoll Überlebende wagt sich auf die Suche nach einer neuen Heimat. Eine dystopische Welt voller Herausforderungen wie extremem Klima, Überbevölkerung und Hunger erwartet die Spieler. Sie schlüpfen in die Rolle des "Stewards", der Entscheidungen trifft, um die Stadt zu führen.

Im Gegensatz zum Vorgänger liegt der Schwerpunkt jedoch weniger auf dem Aufbau einzelner Häuser. Stattdessen müssen Spieler Distrikte errichten, um Ressourcen zu sammeln – ein System, das neue strategische Möglichkeiten eröffnet, aber auch die alte Struktur in Frage stellt. In den Stadtversammlungen werden verschiedene Richtlinien erlassen, von Kinderarbeit bis hin zur grausamen Entscheidung, die Schwachen in die eisige Wildnis zu schicken, um knappe Ressourcen zu sparen. Jede Entscheidung hat spürbare und oft tragische Konsequenzen, was die moralische Fragestellung in den Vordergrund rückt.

Visuell hat sich wenig verändert – der eisige Wind peitscht wieder durch die trostlose Landschaft, während die Baggerschaufeln schwerfällig durch die Kälte bewegen. Die Verzweiflung der Bewohner ist spürbar, und das dystopische Ambiente bleibt ein Markenzeichen des Spiels. Die Atmosphäre vermittelt das Gefühl einer ausweglosen Zukunft, ein kaltes, lichtloses Dasein unterbrochen vom schwachen Glühen des Reaktors.

Doch trotz dieser stimmigen Präsentation bleibt die Frage, ob "Frostpunk 2" wirklich in der Lage ist, den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Die spielerischen Neuerungen sind begrenzt und der Fokus auf politische Dilemmata bleibt in vielen Aspekten unverändert. Die Spieler müssen weiterhin ständig abwägen, was sie für die Zukunft opfern müssen. "Frostpunk 2" setzt den Weg des Vorgängers fort, ohne die nötige Frische und Vielfalt zu bieten, die sich viele Fans erhofft hatten.

Schlussendlich erscheint "Frostpunk 2" am 20. September für Windows, wobei Käufer der Deluxe-Edition bereits ab dem 17. September ins Spiel eintauchen können. Das Spiel wird zudem im PC Game Pass zur Verfügung stehen. Ab 18 Jahren empfohlen, beträgt der Preis ca. 45 €. Angesichts dieser Faktoren bleibt abzuwarten, wie sich "Frostpunk 2" auf den Gaming-Markt auswirken wird, während es sich gleichzeitig im Schatten eines außergewöhnlichen Vorgängers bewegt. Wird es die Erwartungen erfüllen können, oder hat diese Fortsetzung die kreativen Grenzen überschritten? Nur die Zeit wird es zeigen.