Gesundheit

Steht Herpesvirus unter Verdacht, zahlreiche Krankheiten auszulösen?

2024-09-28

Neben den bekannten und lästigen Bläschen sowie den schwerwiegenden Fieber- und Tumorerkrankungen, die eindeutig mit Herpesviren in Verbindung gebracht werden, gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass Herpesviren auch für eine Vielzahl anderer Krankheiten verantwortlich sein könnten. Forscher haben entdeckt, dass das gleichzeitige Auftreten von Herpesviren und bestimmten Krankheitsmarkern im Blut bei Betroffenen auf eine mögliche Korrelation hindeutet.

Eine relativ harmlosen Erkrankung, bei der Herpesviren eine Rolle spielen können, ist die Röschenflechte (Pityriasis rosea). Diese Hauterkrankung zeigt sich durch einen rosaroten Ausschlag, der hauptsächlich den Rumpf, die Oberarme und Oberschenkel betrifft und in der Regel nach etwa acht Wochen von selbst abheilt. Es wird angenommen, dass insbesondere die Herpesviren HHV-6 und HHV-7 hierfür verantwortlich sind.

Ein besonders alarmierender Verdacht besteht jedoch hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Herpes und Alzheimer-Demenz. Studien deuten darauf hin, dass eine gleichzeitige Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus und dem Varizella-Zoster-Virus (dem Erreger von Windpocken) im Gehirn die Bildung von amyloiden Plaques anregen könnte, die charakteristisch für Alzheimer sind. Dana Carins, eine Forschungsexpertin von der Tufts University, stellt fest: "Die Varizellen-Infektion scheint Entzündungsreaktionen im Gehirn auszulösen, was wiederum Herpes-simplex reaktivieren kann. Dies könnte ein gefährlicher Doppelschlag sein."

Darüber hinaus hat eine aktuelle Studie gezeigt, dass das Herpes-simplex-Virus bereits im Alleingang das Risiko für Demenz erheblich erhöhen kann. Erika Vestin von der Universität Uppsala erklärt: "Es gibt immer mehr Belege dafür, dass das Herpes-simplex-Virus ein Risikofaktor für Demenz ist."

Ein weiterer interessanter Punkt ist der Verdacht, dass Herpesviren wie HHV-6 und Epstein-Barr während einer Sars-CoV-2-Infektion reaktiviert werden. Studien haben gezeigt, dass einige Symptome von Long Covid mit der Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus in Verbindung stehen könnten. Forscher um Jeffrey Gold von der World Organization berichten, dass viele Patienten mit Long Covid an Fatigue, Schlafstörungen, Verdauungsproblemen und neurologischen Störungen leiden, die auch bei einer EBV-Reaktivierung beobachtet werden.

Neue Untersuchungen haben zudem ergeben, dass HHV-6 nach seiner Reaktivierung für eine Reihe weiterer gesundheitlicher Probleme verantwortlich gemacht werden könnte. Auf der Liste möglicher Folgeerkrankungen stehen neben der Röschenflechte und Long Covid auch das Chronische Fatigue-Syndrom, Schizophrenie, bipolare Störungen sowie Störungen des Herz-Kreislaufsystems und des Nervensystems. Sogar Multiple Sklerose könnte mit HHV-6 in Verbindung stehen. Es bleibt dennoch unklar, ob diese Viren tatsächlich direkt für diese Erkrankungen verantwortlich sind oder ob sie nur als Mitspieler fungieren.

Die Forschung dazu ist noch lange nicht abgeschlossen, und es bleibt abzuwarten, ob es neue Erkentnisse dazu gibt, wie solche Reaktivierungen eventuell verhindert werden können. Die Entwicklungen im Zusammenhang mit Herpesviren könnten entscheidend für die zukünftige Behandlung und Prävention dieser potenziell schwerwiegenden Erkrankungen sein.