Steht die Radicant Bank vor einem Eigentümerwechsel?
2024-12-19
Autor: Sofia
Eine neuartige Investorengruppe aus der Schweiz plant, die Radicant Bank zu übernehmen. Eine interessante Wendung, die der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) helfen könnte, einer bevorstehenden Volksinitiative zuvorzukommen. Aber es gibt einige Hindernisse zu überwinden.
Die Radicant Bank, die im Jahr 2023 von der BLKB ins Leben gerufen wurde, hatte von Beginn an mit kritischem Widerstand zu kämpfen – überwiegend von Seiten der Politik. Trotz einer hohen Investition von über 90 Millionen Franken verharrt das Tochterunternehmen noch immer in einer prekären Lage und hat keine signifikanten Fortschritte erzielt.
Kritik an Standort und Management
Ein zusätzlicher Quell von Unruhe ist der Standort der Radicant Bank im Zürcher Seefeld, weit entfernt von ihrem mutmaßlichen Heimatmarkt im Baselbiet. Politische Vertreter, insbesondere von der SVP, haben wiederholt ihren Unmut über die Entscheidung geäußert, die Bank in Zürich zu positionieren. Diese Thematik hat bereits den Baselbieter Landrat beschäftigt.
Die neue Initiative, angeführt von Peter Riebli, dem Präsidenten der SVP im Baselbiet, zielt darauf ab, das Kantonalbankgesetz anzupassen, um den Fokus der BLKB auf ihre regionalen Kerngeschäfte zu verlagern. Darüber hinaus schlägt die Initiative vor, das Gehalt des BLKB-CEOs auf maximal das Doppelte eines Baselbieter Regierungsrats, also etwa 600.000 Franken, zu begrenzen. Der aktuelle Jahresverdienst des CEOs liegt jedoch bei 1,1 Millionen Franken.
Die BLKB hat zur Initiative geäußert, dass sie diese zur Kenntnis nimmt, aber keine Angaben zum Inhalt machen möchte. In der Öffentlichkeit betont die Bank ihre enge Kommunikation mit dem Kanton Basel-Landschaft, ihrem Eigentümer.
Unterschriften und Verkaufsgerüchte
Die Initiative könnte Erfolg haben: Bereits vor dem offiziellen Start der Unterschriftensammlung wurde eine beeindruckende Anzahl von Unterschriften gesammelt. Riebli zeigt sich optimistisch: „Die Resonanz lässt darauf schließen, dass die Bevölkerung in Basel-Landschaft die Initiative sehr positiv sieht.“
Gleichzeitig gibt es Gerüchte über einen potenziellen Verkauf der Radicant Bank. Mehrere Interessenten sollen Interesse bekundet haben, wobei eine Schweizer Investorengruppe plant, das Wachstum der Neo-Bank voranzutreiben. Erste Gespräche befinden sich bereits im Gange.
Die Radicant Bank bewertet die Kaufanfragen als positives Indiz und erklärt: „Radicant erhält regelmäßig Angebote für Partnerschaften oder Käufe. Diese Anfragen zeigen, dass wir mit unserer Banklizenz und unserem innovativen Angebot sehr gut positioniert sind.“
Schicksal der Bank steht auf der Kippe
Ein Verkauf könnte der BLKB eine politische Niederlage ersparen. Doch ohne signifikante Rabatte wird der Verkauf nicht vonstattengehen, auch wenn die Radicant Bank über die notwendige Lizenz verfügt. Peter Riebli deutet an, dass er mit einer solchen Lösung leben könnte: „Ich ziehe ein schnelles Ende einem schleichenden Unheil vor.“
Die Situation wird jedoch komplexer: Im letzten Oktober gaben die Radicant Bank und Numarics ihre Fusion bekannt. Numarics, das auf die Automatisierung von Verwaltungsprozessen für kleine und mittlere Unternehmen spezialisiert ist, hat auch UBS als Partner. Zukünftig werden beide Banken unter dem gemeinsamen Namen Radicant auftreten.
Sollten die Aufsichtsbehörden die Fusion genehmigen, würde die BLKB von der alleinigen Eigentümerin der Radicant Bank zur Mehrheitsaktionärin der neu gegründeten Gesellschaft aufsteigen. Ein potenzieller Käufer müsste sich dann mit den anderen Aktionären arrangieren.