SMS: Wie Abkürzungen in Textnachrichten unsere Kommunikation beeinflussen
2024-12-28
Autor: Lukas
In der heutigen digitalen Welt haben sich unsere Kommunikationsgewohnheiten drastisch verändert. Während Mobiltelefone ursprünglich zum Telefonieren konzipiert wurden, kommunizieren die meisten Smartphone-Nutzer heutzutage hauptsächlich über Textnachrichten und Messenger-Dienste wie WhatsApp, Signal oder Telegram. Im Jahr 2020 wurden in den USA schätzungsweise eine Billion Textnachrichten verschickt – ein gewaltiger Anstieg, der die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, grundlegend beeinflusst hat.
Aufgrund der hohen Anzahl an Nachrichten tendieren viele zu Abkürzungen, um Zeit zu sparen und schneller zu kommunizieren. Psychologen warnen jedoch davor, dass dies oft nicht die beste Strategie ist, vor allem nicht, wenn man ernst genommen werden möchte. Eine aktuelle Studie unter der Leitung von David Fang von der Stanford University, veröffentlicht im 'Journal of Experimental Psychology: General', untersucht die Auswirkungen von Abkürzungen in Textnachrichten und deren Wahrnehmung durch die Empfänger.
In insgesamt acht Experimenten mit 5306 Teilnehmern stellte sich heraus, dass Mitglieder der Untersuchungen Textnachrichten, die zahlreiche Abkürzungen enthielten, als weniger aufrichtig und weniger ernsthaft wahrnahmen. Dies führte dazu, dass die Bereitschaft, auf solche Nachrichten zu antworten, signifikant abnahm. Fang und sein Team vermuten, dass dies daran liegt, dass viele Menschen die Mühe schätzen, die andere in eine Nachricht investieren. Ein Text voller Abkürzungen könnte also den Eindruck erwecken, dass der Absender es eilig hat und die Nachricht nicht wirklich wichtig ist, was potenziell negative Auswirkungen auf die Kommunikation haben kann.
Es könnte auch die Annahme geben, dass Abkürzungen eine lockere und freundliche Kommunikation fördern. Diese Hypothese fand jedoch keine Unterstützung in den Ergebnissen der Forschung. Bei der Analyse von Nachrichten auf Plattformen wie Tinder wurde deutlich, dass auch Abkürzungen hier nicht den gewünschten positiven Effekt hatten. Stattdessen war die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Nutzer auf Nachrichten mit vielen Abkürzungen reagierten.
Aber wie sollen wir nun mit Abkürzungen in Textnachrichten umgehen? Sind sie in allen Kulturen gleich umstritten? Während in den USA Abkürzungen wie „LOL“, „ASAP“ oder „FYI“ allgegenwärtig sind, sind sie in deutschsprachigen Ländern weniger gebräuchlich. Beispielsweise könnten Sätze wie „Wuts ur fav movie?“ und „Hbu?“ (Was ist dein Lieblingsfilm? / Wie siehst du das?) den Eindruck von Umgangssprache oder Jugendkultur vermitteln, aber sie könnten auch als unhöflich oder nachlässig wahrgenommen werden.
Das Ergebnis dieser Studie ist ein klarer Hinweis darauf, dass es sich lohnt, sich bei Textnachrichten etwas Mühe zu geben. Anstatt sich auf die gängigen Abkürzungen zu verlassen, könnte es von Vorteil sein, die Nachrichten klarer und respektvoller zu formulieren. Das kann letztlich nicht nur den Eindruck der eigenen Nachrichten verbessern, sondern auch die Qualität der Kommunikation insgesamt steigern. Darüber hinaus zeigt diese Forschung, wie wichtig es ist, die Nuancen und kulturellen Unterschiede in der digitalen Kommunikation zu verstehen und zu berücksichtigen. Es ist an der Zeit, keine Abkürzungen mehr auf Kosten der Klarheit zu verwenden!