Skandalöse Armut in Bangladesch - Daulatdia: Der größte Erotikmarkt Asiens und seine dunkle Realität
2024-12-18
Autor: Lukas
Versteckt hinter engen Gassen und unscheinbaren Türen verbirgt sich eines der größten Bordelle weltweit, das in Daulatdia, etwa 70 Kilometer westlich von Dhaka, liegt. Hier leben und arbeiten schätzungsweise 1300 bis 1500 Sexarbeiterinnen unter krassen Bedingungen der Ausbeutung und Armut.
Täglich strömen rund 3000 Männer in das Bordell, in der Hoffnung auf intime Begegnungen. Die durchschnittliche Lebensrealität der Frauen ist geprägt von schockierenden Herausforderungen: Mit einem offiziellen Durchschnittsalter von 25 Jahren sind viele jedoch weit jünger. Berichten zufolge arbeiten hier sogar Mädchen im Alter von 10 bis 15 Jahren, die oft als besonders begehrt gelten und deshalb höhere Preise erzielen.
Die gesundheitlichen Schwierigkeiten sind alarmierend. Viele Kunden der Sexarbeiterinnen verlangen ungeschützten Geschlechtsverkehr, was die Frauen einem hohen Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten aussetzt. Laut einer Studie von Terre des Hommes leiden viele unter gravierenden gesundheitlichen Problemen, da medizinische Hilfe praktisch nicht verfügbar ist. Frauen berichten von schwerwiegenden negativen Folgen für ihre Gesundheit, seit sie im Bordell tätig sind.
Der Teufelskreis der Armut
Das traurige Schicksal vieler Frauen, die in Daulatdia landen, ist oft tief in der Armut ihrer Familien verwurzelt. In verzweifelten Umständen sehen sich diese Familien gezwungen, ihre Töchter an sogenannte „Madams“ zu verkaufen, oft gegen eine Summe zwischen 300 und 500 Franken. Ab diesem Punkt sind die Mädchen jahrelang im Bordell gefangen, dürfen es nicht verlassen und müssen ihre Einnahmen sofort abgeben.
Sobald die Mädchen dort ankommen, sind sie nach nur wenigen Tagen gezwungen, sich dem sexuellen Geschäft zu unterwerfen. In schockierenden Fällen werden sogar Medikamente eingesetzt, um die Menstruation zu erzwingen, damit sie schneller für die Kunden verfügbar sind.
Die nächste Generation in Gefahr
Unter den Frauen, die in Daulatdia arbeiten, befinden sich viele Mütter. Viele hoffen, dass ein Freier als Vater für ihr Kind auftritt, was oft zu ungewollten Schwangerschaften führt. Momentan leben rund 500 Kinder in den beengten Lebensverhältnissen ihrer Mütter, oft in Räumen, die nicht größer als 2,5 mal 2,5 Meter sind.
Für diese Kinder bedeutet das Aufwachsen im Bordell häufig einen vorgezeichneten Lebensweg in die Prostitution. Jinya Afroze, die Leiterin eines Hilfsprogramms von Terre des Hommes, betont die Notwendigkeit, diesen Teufelskreis zu durchbrechen: „Kindsein bedeutet hier etwas ganz anderes.“ Mit Workshops und Programmen versucht das Hilfsprojekt, rund 150 Kindern eine Perspektive jenseits des Bordells zu bieten.
Zukunftshoffnung durch Bildung
Eine der Frauen, die seit 1988 in Daulatdia lebt, ist Roji. Ihre Stiefgroßmutter hatte bereits ihre Mutter in die Fänge der Prostitution verkauft. Roji träumt von einer besseren Zukunft für ihre 18-jährige Tochter und setzt alles daran, dass sie nicht in die gleichen Fußstapfen tritt. Ihre Tochter geht zur Schule, fernab des schrecklichen Systems, in dem viele gefangen sind. „Ich will, dass sie ein besseres Leben hat“, sagt Roji voller Hoffnung. Dies könnte der Funke einer ersehnt besseren Zukunft sein, nicht nur für diese Familie, sondern auch als ein leuchtendes Beispiel für viele andere, die noch in der Dunkelheit gefangen sind.