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Skandal um Sexualberatung: Mann mit fragwürdiger Vergangenheit eröffnet Praxis

2025-01-07

Autor: Emma

In der Stadt St. Gallen brodelt ein Empörungsthema: Ein Sozialarbeiter, der in einen Missbrauchsskandal verwickelt ist, hat eine eigene Praxis für Sexualberatung eröffnet, obwohl gegen ihn ein Strafverfahren läuft.

Der 40-jährige ehemalige Leiter eines LGBTQ-Treffs hatte eine sexuelle Beziehung zu einem 17-jährigen Mitglied des Treffs, die erst endete, als der Jugendliche gerade 18 geworden war. Diese aufsehenerregende Geschichte hat nicht nur die lokale Gemeinschaft erschüttert, sondern auch weitreichende Diskussionen über die ethischen Standards in der Beratung ausgelöst.

Obwohl die Staatsanwaltschaft St. Gallen derzeit gegen ihn ermittelt, betont der Mann, dass die Beratung von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Partnerschaft und Sexualität ein zentraler Bestandteil seiner Arbeit sei. Er hat jedoch seine Rolle als Mitgründer des Vereins „Sozialwerk.LGBT+“ und seinen Ausschluss aus diesem nach dem Bekanntwerden seines Missbrauchs verschwiegen.

Die Schockwellen dieses Skandals erreichen nicht nur die LGBTQ-Community; auch Fachverbände, wie der Berufsverband Avenir Social, haben klare Richtlinien veröffentlicht, die besagen, dass sexuelle Beziehungen im Rahmen von Beratungsverhältnissen absolut inakzeptabel sind.

Zusätzlich äußerte sich Roman Heggli vom Schwulen- und Bisexuellen-Verband Pink Cross mit Entsetzen über die Situation. "Wie konnte das geschehen?", fragte er. "Wir müssen sicherstellen, dass solche Menschen keine Möglichkeit haben, anderen zu schaden."

Im Sommer 2023, während die Untersuchung bereits im Gange war, bestätigte der Ehemann des Praxisinhabers, dass sie eine Dreiecksbeziehung mit dem Jugendlichen geführt hatten. Berichten zufolge hatte der Teenager Zuflucht gesucht, nachdem er jahrelang aufgrund seiner Sexualität diskriminiert und gemobbt worden war.

Die Empörung innerhalb der queeren Gemeinschaft ist spürbar. LGBT-Dachverbände wie Pink Cross und die Lesbenorganisation Schweiz haben scharfe Verurteilungen ausgesprochen und die Mitgliedschaft im „Sozialwerk.LGBT+“ sofort gekündigt.

Die Frage bleibt: Wie lässt es sich erklären, dass jemand mit solch einer dunklen Vergangenheit heute einen öffentlichen Beraterjob übernimmt? Ist es an der Zeit, dass strenge Richtlinien zum Schutz der Schwächsten in der Gesellschaft überdacht werden? Die Debatte ist im vollen Gange, und die Öffentlichkeit hält den Atem an. Werden wir bald weitere Enthüllungen in diesem Fall sehen?