Nation

Skandal um Luchs Diego: Zorn über Wildhüter-Abschuss in Neuenburg

2025-09-20

Autor: Laura

Ein Luchs auf Abwegen: Die schockierende Begegnung

Anfang September wurden Spaziergänger in Neuenburg Zeugen einer dramatischen Szene: Ein Luchs. Statt sich in die Wälder zurückzuziehen, stellte sich das Tier namens Diego mutig vor eine Frau und ihren Hund. Diese unerwartete Konfrontation endete tragisch, als ein Wildhüter das Tier erschoss.

Die dramatische Entscheidung

Als die Spaziergänger die Polizei alarmierten, wurde ein kantonaler Wildhüter hinzugezogen. Trotz der Möglichkeit, die Situation zu deeskalieren, entschied er sich dafür, den Luchs abzuschießen. Laut Christophe Noël, dem verantwortlichen Wildhüter, sei der Luchs eine Bedrohung gewesen, da er die Frau mit seiner Pfote angegriffen hatte.

Schutzstatus des Luchses gefährdet

Diego gehörte zur geschützten Tierart der Luchse, deren Population in der Schweiz auf etwa 350 Exemplare geschätzt wird. Der schnelle Abschuss sorgt nun für massive Kritik. Die Tierschutzorganisation Avenir Loup Lynx Jura hat bereits Strafanzeige gegen den Wildhüter eingereicht. Vizepräsidentin Susanne Clauss ist überzeugt, dass es keine akute Gefährdung gegeben habe und sieht die Notwendigkeit eines unabhängigen Verfahrens.

Ein trauriges Schicksal

Diego wurde erst im letzten Jahr im Wildpark La Garenne aufgepäppelt und im Mai dieses Jahres freigelassen. Laut Clauss hätte man eher in Erwägung ziehen sollen, ihn zurück in den Wildpark zu bringen. Er habe sich jedoch normal verhalten für eine hungrige Katze, was im Video der Spaziergängerin klar zu erkennen sei.

Behörden bestehen auf ihrer Entscheidung

Der Kanton Neuenburg hält an der Entscheidung fest, die Rückführung in den Wildpark sei ausgeschlossen. Die Erfahrung zeige, dass in Freiheit geborene Tiere sich nicht an die Natur gewöhnen. Zudem wird betont, dass Diego sich in den letzten Wochen häufig in Siedlungsnähe aufgehalten hatte und bereits in einen Vorfall verwickelt war, bei dem eine Hauskatze attackiert wurde.

Fassungslosigkeit und Empörung

Die Verteidigung des Abschusses durch die Behörden stößt bei Tierschützern und der Öffentlichkeit auf große Empörung. Doch die behördlichen Argumente, dass Diego geschwächt und in der Natur nicht selbstständig jagen konnte, werfen Fragen über den Umgang mit Wildtieren auf. Ein Fall, der das Bewusstsein für den Schutz und die Rechte solcher Tiere schärfen könnte.