Skandal um Axel Lehmann: Eine fragwürdige Führung zur Krise der Credit Suisse
2024-11-14
Autor: Mia
Am Samstag, den 18. März 2023, als die Credit Suisse wie ein sinkendes Schiff in die Krise taumelte, ignorierte Axel Lehmann einen Anruf seines Kollegen von der UBS. Stattdessen beschwerte er sich über dessen rüdes Verhalten in Bern. Lehmann, bekannt für sein sensibles Auftreten, präsentierte sich am nächsten Tag vor den internationalen Medien als dankbarer Akteur, der der CEO Ulrich Körner für dessen Leistung während des Untergangs der Credit Suisse lobte.
Seine Weltfremdheit wird besonders deutlich durch ein kürzlich erschienenes „Paper“, das Lehmann an der renommierten Kaderschmiede IMD veröffentlichte. „Vier effektive Wege für einen Vorstand, sich durch Krisen zu steuern“ lautete der Titel, mit dem er seinen Gedanken Ausdruck verlieh. Der Finanzblog Tippinpoint berichtete als Erster darüber.
Statt ehrlich zu reflektieren und die Verantwortung für sein eigenes Versagen zu übernehmen, blieb Lehmann in seiner Analyse blind für die eigene Rolle und die der Credit Suisse in der schwersten Finanzkrise, die der Schweiz seit der Finanzkrise von 2008 zu schaffen macht.
Sein letzter Punkt, der die Vollständigkeit seiner Selbstüberschätzung belegt, trägt den Titel „Wisse, wie man mit gutem Beispiel vorangeht“. Doch anstatt Beispiele für eine vorbildliche Unternehmensführung zu anzuführen, bediente sich Lehmann eines Beispiels seines Ex-Kollegen John Cryan von der UBS. Cryan, der seine eigenen Bonuszahlungen reduzierte, um ein Zeichen zu setzen – eine Methode, die Lehmann in der entscheidenden Zeit gegen das drohende Versagen der Credit Suisse offenbar nicht in Betracht zog.
Während Lehmann an das WM-Endspiel in Katar reiste und dort mit Elon Musk in der Loge der Mächtigen Platz nahm, war seine Personalchefin auf einem Weihnachtsurlaub auf dem Kilimandscharo, während die Bank 9.000 Angestellte entlassen musste. Sein Auftritt im Schweizer Fernsehen kurz vor der Krise, in dem er die Rückkehr von Geldern zur Credit Suisse beschönigte, wurde von Ermittlungen der FINMA gegen ihn gefolgt. Er hatte behauptet, dass seine Bank keine staatliche Hilfe benötige, nur um vier Tage später zu erleben, wie 259 Milliarden Schweizer Franken aus öffentlicher Hand bereitgestellt werden mussten.
Die unbequeme Wahrheit ist, dass viele Führungskräfte in Krisenzeiten nicht die besten Entscheidungen treffen. Im Fall von Lehmann zeigt sich eine erschreckende Immunität gegenüber eigenen Fehlentscheidungen. Dies wirft die kritische Frage auf: Wer war verantwortlich für seine Ernennung in all diesen Schlüsselpositionen, trotz der offensichtlichen Versäumnisse?