
«Single? Lass uns daten!»: Ein Zürcher revolutioniert die Partnersuche mit Plakaten
2025-09-10
Autor: Nina
Ein unkonventioneller Weg zur Partnersuche
Manuel Burgener war erst 14 Jahre alt, als er zum ersten Mal eine Dating-App ausprobierte. Nach seiner ersten Trennung von einer Freundin, die er über Instagram kennengelernt hatte, schien es nur logisch, online nach neuen Erfahrungen zu suchen. "Online-Dating erschien mir damals vielversprechend," sagt der junge Zürcher.
Ein frustrierendes Jahrzehnt später
Zehn Jahre später teilt Manuel auf TikTok das Video mit dem Titel "#Tinderplus", in dem er zeigt, wie er Aushänge in der Stadt aufhängt - für sich selbst. "Single? Lass uns daten!" steht in großen Buchstaben auf den A4-Plakaten, ergänzt durch ein Bild von Manu und seiner Handynummer. Diese Plakate findet man nun am Limmatplatz, am Hauptbahnhof und vor der alten Kaserne. Die Partnersuche wird so ganz analog.
Die ernüchternde Realität der Online-Dating-Welt
Manuel, mittlerweile 25 Jahre alt und Informatiker in Zürich, hat die Frustrationen des Online-Datings satt. "Ich habe das Gefühl, dass Tinder eher enttäuschend ist," sagt er, und damit ist er nicht allein. Millionen junger Menschen löschen derzeit ihre Profile auf Dating-Plattformen. Der Aktienkurs der Match Group, zu der Tinder gehört, ist seit seinem Höchststand im Jahr 2021 um 80 Prozent gefallen.
Die Wissenschaft hinter dem Dating-Frust
Wera Aretz, Professorin für Wirtschaftspsychologie, bestätigt, dass viele Menschen unter den nervenaufreibenden Erfahrungen des Online-Datings leiden. Ihre Studie zeigt, dass der Frust beim Swipen ähnliche Symptome hervorrufen kann wie eine Erschöpfungsdepression. Im Schnitt benötigen Nutzer 291 Matches, um eine Beziehung zu finden - das entspricht einer Erfolgsquote von nur etwa 5 Prozent, schlimmer als ein Lottogewinn.
Ein neues Konzept für die Partnersuche
Manuel hatte bei seinen Versuchen auf Tinder oft das Gefühl, nach einer langfristigen Partnerin zu suchen, sei frustrierend. Am Anfang investierte er viel Zeit in sein Profil, doch die Realität bei den Dates entsprach oft nicht den Erwartungen. "Das Gefühl, dass ich meine App nach einem erfolgreichen Date lösche, aber sie immer wieder neu installieren muss, war frustrierend," berichtet er.
Ein neuer Ansatz: Aufs Plakat schreiben!
Mit seinen Plakaten wollte Manuel der Überflutung und dem Konkurrenzkampf der Dating-Apps entfliehen. Statt gegen Tausende andere Männer auf Tinder anzutreten, ist er jetzt ganz allein im Mittelpunkt. Seine Plakate enthalten humorvolle und schräge Informationen über ihn, wie "Interessen: Kartoffeln (nur festkochend)".
Tinder-Normen und ihr Druck
In der Welt von Tinder gibt es viele unausgesprochene Regeln, und gegen diese zu verstoßen, kann schnell in die Hose gehen. Manuel gibt zu, dass auch er in die Falle geriet, potenzielle Partnerinnen zu vergleichen. Diese unerträgliche Auswahl führt dazu, dass viele Nutzer ihre Matches nach den kleinsten Makeln bewerten und schließlich auch frustriert aufgeben.
Die dunkle Seite der Dating-Apps
Die Geschäftsmodelle von Dating-Apps sind so entworfen, dass sie den Nutzer dazu bringen, immer weiter durch Profile zu wischen. Das führt dazu, dass man in einer ständigen Suche gefangen ist, anstatt echte Beziehungen zu finden. Manuel spricht über seine Erfahrungen mit den Apps, die ihm wie eine Sucht vorkamen. Um sich davon abzulenken, hat er angefangen, Kampfsport zu treiben und ins Fitnessstudio zu gehen.
Ein unerwartetes Happy End
Obgleich Manuel auf seine Plakataktion nur eine Antwort erhielt, die nicht zur Beziehung führte, hat er dennoch das Glück gefunden: Er hat seine jetzige Freundin an der Street Parade vor einem Jahr kennengelernt. Gemeinsam tanzen sie und entdecken, dass sie ähnlichen Humor und Hobbys teilen. Es war ein echter Zufall, der ihre Wege gekreuzt hat.