Welt

Selenski bei der UNO in New York - Die Ukraine steht vor einer neuen Herausforderung im Nahen Osten

2024-09-25

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat sich auf eine entscheidende Mission in die USA begeben, wo er vor der UNO in New York seine Sache vertreten muss wie nie zuvor. Am Mittwoch wird er vor der Vollversammlung der 193 UNO-Staaten sprechen, während er am Dienstag bereits im Sicherheitsrat und am Montag beim Zukunftsgipfel präsent war.

Zu beachten ist, dass die Ukraine gegenwärtig nicht mehr das Hauptthema in der Weltpolitik ist, das sie zu Beginn des Ukraine-Kriegs im Jahr 2022 war. Die Konflikte im Nahen Osten und im Sudan lenken die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft ab. Gleichzeitig könnte die Unterstützung für Selenski innerhalb der UNO aufgrund der aktuellen Kämpfe im Gazastreifen und im Libanon schwinden.

In vielen UNO-Staaten wächst die Kritik an Israel und den USA, die Israel militärisch und diplomatisch unterstützen. Diese negative Wahrnehmung trifft auch die Ukraine, die eng mit den Vereinigten Staaten verbündet ist.

Weniger Stimmen für die Ukraine in der UNO

Im ersten Jahr des Krieges erzielte Selenski bemerkenswerte diplomatische Erfolge in der UNO-Vollversammlung, wo mehr als 140 Staaten Russland für seinen völkerrechtswidrigen Krieg anprangerten. Doch mittlerweile wagt die Ukraine kaum noch, derartige Abstimmungen anzustreben, da die Diskussionen stark von den aktuellen Konflikten im Nahen Osten geprägt sind.

Ein jüngstes Beispiel ist eine Resolution über russische Angriffe auf ukrainische Krankenhäuser, die unweigerlich auch zu einer Debatte über die Angriffe auf Krankenhäuser im Gazastreifen führen würde. Die letzte bedeutende Resolution, die die Ukraine im Juli einbrachte, handelte von der Sicherheit von Atomkraftwerken im Kriegsgebiet und erhielt trotz kluger Themenwahl nur 99 Stimmen, da es im Gazastreifen keine Atomkraftwerke gibt.

Die Bedeutung der Stimmenanzahl

Die Unterstützung der USA ist für die Ukraine militärisch überlebenswichtig, jedoch stellt sie auch eine diplomatische Belastung dar. Die UNO ist nicht nur eine Organisation, die einfache Resolutionen verabschiedet; sie spiegelt die globale politische Lage wider. Die Anzahl der Stimmen in der Vollversammlung gibt wertvolle Einblicke in die weltpolitische Stimmung.

Zukunftsausblick

Interessante Entwicklungen könnten bevorstehen: Sollten die Ukraine und Russland zusammen mit Ländern wie Brasilien, China und Indien Friedensgespräche anstreben, könnte dies tiefgreifende Auswirkungen auf die internationale Ordnung haben. Knapp 1000 Tage nach Beginn der russischen Großoffensive ist die militärische Lage der Ukraine ernst, doch durch die Krise im Nahen Osten hat sich auch ihre diplomatisch-geopolitische Situation erheblich verschlechtert. Die kommenden Tage und Wochen könnten entscheidend dafür sein, wie die Weltgemeinschaft auf diese Entwicklungen reagiert und welche Strategien die Ukraine verfolgen wird. Ist Selenskis diplomatische Mission in New York der Wendepunkt für die Ukraine?