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Schweiz: Plötzlich ein Nullzins - Was das für die Wirtschaft bedeutet!

2024-12-18

Autor: Sofia

Schweizer gelten als bedächtig, doch Martin Schlegel, der neue Präsident der Schweizer Nationalbank (SNB), sorgt für Aufsehen mit seinem schnellen Kurswechsel. Am Donnerstag überraschte er die Finanzmärkte mit einer drastischen Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte – der Leitzins sinkt von 1 Prozent auf 0,5 Prozent. Während eine Senkung erwartet wurde, hatten die meisten Analysten nur mit einem Rückgang von 25 Basispunkten gerechnet.

Diese Entscheidung bringt die SNB näher an den Nullzinsbereich. Wenn die SNB den aktuellen Kurs beibehält – die Zinsentscheidungen erfolgen nur vierteljährlich – könnte die Schweiz bereits im nächsten Jahr den Nullzins erreichen. Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf die Finanzmärkte und das Wirtschaftswachstum.

Experten erwarten zusätzliche Zinssenkungen bis 2025, um Inflation und Wirtschaft zu stützen, insbesondere nach einem deutlichen Rückgang der Inflation auf 0,7 Prozent im November. Prognosen deuten darauf hin, dass die Inflation im kommenden Jahr auf mickrige 0,3 Prozent fallen könnte, was nahe an einer Deflation ist.

Ein Grund für die sinkenden Preise ist der starke Schweizer Franken, der durch geopolitische Unsicherheiten als sicherer Hafen gilt. Viele Investoren haben in den starken Franken investiert, was die Währung im November auf den höchsten Stand gegenüber dem Euro seit fast einem Jahrzehnt brachte.

Die SNB musste schnell handeln, um eine deflationäre Entwicklung zu verhindern, und verfolgt eine aggressive Lockerungspolitik, die sich in vier Zinssenkungen in diesem Jahr zeigt. Der starke Franken könnte sich jedoch als zweischneidiges Schwert erweisen, da er die Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten Schweizer Wirtschaft gefährdet.

Politische Unruhen in Europa, wie die Unsicherheiten in Berlin und Paris sowie Konflikte im Nahen Osten, tragen zur Flucht in sichere Anlagen bei. Mit dem neuen amerikanischen Präsidenten leuchten weitere geopolitische Spannungen auf. Sollte der Präsident wie angekündigt neue Zollmaßnahmen ergreifen, könnte dies das Interesse der Anleger am Schweizer Franken verstärken.

Die SNB steht unter Druck. Der Leitzins ist bereits sehr niedrig, und negative Zinsen, die zwischen 2015 und 2022 historisch niedrig waren, könnten die einzige verbleibende Option sein. Schlegel selbst hat angekündigt, dass er negative Zinssätze nicht gänzlich ausschließen kann.

Die Risiken einer solchen Strategie sind erheblich. Die ergriffenen Maßnahmen könnten nicht nur die SNB isolieren, sondern auch Donald Trump verärgern, der sich in der Vergangenheit gegen derartige Deviseneingriffe ausgesprochen hat. Diese Unsicherheiten haben zur Folge, dass die SNB möglicherweise gezwungen ist, unpopuläre geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird. Die nächste Zinsentscheidung steht im März an, und die Herausforderungen für die Schweizer Wirtschaft werden dabei klarer benannt werden. Werden negative Zinsen tatsächlich zur Norm? Ein spannendes Jahr steht bevor!