Nation

Schweiz: Parlamentarier fordern Erleichterungen für Samenspenden an alleinstehende Frauen

2025-03-28

Autor: Gabriel

Die Diskussion um Samenspenden für alleinstehende Frauen in der Schweiz nimmt Fahrt auf – und die Zeit drängt. Im Parlament regt sich Widerstand gegen die bestehende Gesetzgebung, die diese Frauen benachteiligt.

Der Bundesrat plant, das Fortpflanzungsgesetz anzupassen, um aktuelle gesellschaftliche Gegebenheiten zu berücksichtigen. Sechs Nationalratsmitglieder haben in einer parlamentarischen Initiative gefordert, dass auch alleinstehenden Frauen der Zugang zur Fortpflanzungsmedizin ermöglicht wird. Dies nicht nur zum Wohl der Frauen, sondern auch zum Wohl der Kinder, die aus diesen Beziehungen hervorgehen könnten.

Der Hintergrund ist eindeutig: Während Paare, bei denen der Mann unfruchtbar ist, auf Samenspenden zurückgreifen können, sind Frauen in vergleichbaren Situationen benachteiligt. Sie bekommen keinen Zugang zur künstlichen Befruchtung, und Eizellenspenden sind in der Schweiz weiterhin verboten.

Elisabeth Baume-Schneider, Innenministerin, erklärte, dass die Gesetzgebung „an die Realität unserer Zeit“ angepasst werden müsse, was auch bedeutet, dass nicht mehr nur verheiratete Paare Zugang zur Fortpflanzungsmedizin haben sollten. Allerdings bleibt der Zugang für alleinstehende Frauen weiterhin ausgeschlossen, und Baume-Schneider begründete dies damit, dass dies in der bestehenden Verfassung nicht vorgesehen sei.

Die Initiative von Brigitte Crottaz (SP) und ihren Mitstreitern umfasst Mitglieder von verschiedenen politischen Parteien, einschließlich SVP, FDP, Grünen und GLP. Diese breite Koalition hebt hervor, dass die Schweiz neben Italien eines der wenigen europäischen Länder ist, in denen alleinstehenden Frauen der Zugang zur Fortpflanzungsmedizin verwehrt bleibt.

Eine erschreckende Realität, die viele Frauen zur Inanspruchnahme fragwürdiger alternativer Methoden zwingt. Sie sind gezwungen, entweder ins Ausland zu reisen, um ihre Kinderwunsch zu erfüllen, oder illegale Samenspenden über das Internet zu organisieren – beides birgt erhebliche gesundheitliche und psychologische Risiken.

Ein Blick auf die Statistiken des Bundesamts für Statistik zeigt, dass 16,6 Prozent der Haushalte mit Kindern Einelternhaushalte sind, was die wachsende Realität von alleinstehenden Müttern in der Schweiz widerspiegelt. Diese Zahl könnte weiter steigen, da immer mehr finanziell unabhängige Frauen ihren Kinderwunsch selbständig erfüllen wollen. Die Ratsmitglieder betonen die Notwendigkeit, dass die Gesetzgebung diese ansteigende soziale Realität anerkennt.

Die Nationale Ethikkommission hat bereits 2019 empfohlen, dass auch alleinstehende Frauen Zugang zu Samenspenden erhalten sollten, und die derzeitigen Initiativen zielen darauf ab, auch die Rechte der Kinder zu schützen. Es ist von grundlegender Bedeutung, dass Kinder, die aus Samenspenden hervorgehen, das Recht haben, ihre genetische Abstammung zu kennen.

Dieses Anliegen wird von Nicole Barandun, einer der Initiatorinnen, unterstützt, die ebenfalls betont, dass es dringend notwendig ist, entsprechende Schutzbestimmungen für alle betroffenen Parteien einzuführen. "Wir müssen jetzt handeln, um sicherzustellen, dass wir alle Rechtsansprüche und die Würde aller Beteiligten wahren", erklärt sie. Die Zeit für eine open-ended Diskussion über dieses wichtige Thema ist gekommen.