Schweiz im Schnee-Chaos: Rekordverdächtig wenig Schnee in den Alpen – was steckt dahinter?
2025-01-23
Autor: Lara
In den Schweizer Alpen liegt im Vergleich zu den vergangenen Jahren erschreckend wenig Schnee. Während der schneereiche Winter 2018 noch lebendige Erinnerungen weckt, zeigt die aktuelle Situation ein völlig anderes Bild.
Es ist die Zeit der Skiferien, doch bei einem Blick auf die Pisten und die Dächer der Berghütten wird klar: Der Schnee ist in den beliebten Skigebieten der Schweiz Mangelware. Für Wintersportler bedeutet das, dass sie tatsächlich in schneereichere Höhen steigen müssen – und zwar deutlich über 1500 Metern, um überhaupt eine geschlossene Schneedecke zu finden. Der Jura hingegen ist weitgehend schneefrei.
Laut der Messungen des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) ist die Schneedecke in fast allen Teilen der Schweizer Alpen aktuell unter dem langjährigen Durchschnitt (1991 bis 2020). Insbesondere die Voralpen, die östlichen Alpen und die Alpensüdseite leiden unter einem akuten Schneemangel. Ein Lichtblick sind die südlichen Walliser Alpen, das östliche Berner Oberland und die Zentralalpen, wo sich etwas mehr Schnee angesammelt hat.
Ein Blick auf die Schneehöhen-Karte von ventusky.com offenbart die dramatische Situation im Vergleich zu schneereichen Jahren. So lag am 23. Januar 2021 der Jura und große Teile des Mittellandes unter einer dickeren Schneeschicht. Auch 2019 war der Schnee in den Bergen deutlich üppiger als derzeit. Die Situation ist nun jedoch zum wiederholten Male besorgniserregend: Schon in den letzten Jahren, insbesondere 2020, 2022 und 2023, erlebte der Alpenraum ähnliche Schneemangelphasen.
Stabile Hochdrucklagen, die seit Weihnachten anhalten, sind für diese Situation verantwortlich. Diese Wetterlage sorgt für eine „Unten grau, oben blau“-Anordnung: Während das Flachland oft von Nebel und Hochnebel geplagt ist, genießen die Berge sonniges Wetter. Doch die Erosion des spärlich gefallenen Neuschnees durch den Wind ist besonders in Skigebieten ohne Kunstschnee-Beschneiung empfindlich spürbar.
Die Eröffnung des Skigebiets "Confin" in San Bernardino GR, das über 2000 Metern liegt, zeigt ebenfalls die Schwierigkeiten: Es war nur an Wochenenden geöffnet, während das Skigebiet Lagalb am Berninapass aufgrund von Permafrost in höheren Lagen verspätet eröffnete. Der Schnee musste dort aufwendig nach oben geschoben werden.
Die Aussichten sind besorgniserregend. Auch in den kommenden Tagen und Wochen sind keine nennenswerten Neuschneemengen in Sicht, und die aktuellen Prognosen deuten darauf hin, dass die Niederschläge begrenzt bleiben werden. Erschwerend kommt hinzu, dass mittelfristig auf der Alpennordseite die Schneedecke durch bevorstehende Föhnwinde und relativ hohe Temperaturen weiter geschwächt wird.
Das Ausbleiben der Winterwunder hat nicht nur Auswirkungen auf die Skigebiete, sondern könnte auch ernsthafte Konsequenzen für den Tourismus, die lokale Wirtschaft und den Wasserhaushalt im kommenden Sommer haben. Wie lange kann die Situation so weitergehen? Nur die Zeit wird es zeigen – aber eins ist sicher: Die Schweizer Alpen brauchen dringend Schnee!