Welt

Schweden führt revolutionäre Methode zur Verbrecherjagd mit DNA-Stammbäumen ein

2025-03-13

Autor: Lukas

Der Doppelmord in der schwedischen Stadt Linköping erlangte weltweite Bekanntheit, nachdem er als Netflix-Serie „Genombrottet“ umgesetzt wurde. Diese tragischen Ereignisse haben eine lebhafte Diskussion in Schweden ausgelöst: Darf die Polizei kommerzielle DNA-Datenbanken zur Verbrecherjagd nutzen?

Nach einer umfassenden Überprüfung der Gesetze hat die schwedische Regierung beschlossen, diese forensische DNA-Genealogie ab dem 1. Juli 2025 zu erlauben. Damit wird Schweden zum Vorreiter in Europa und setzt ein wichtiges Zeichen für die Bekämpfung von Verbrechen.

Ein außergewöhnlicher Fall, der für viel Aufsehen sorgte, ist der ungelöste Doppelmord von 2004, bei dem ein unbekannter Täter einen Jungen und eine Lehrerin ermordete. Trotz der DNA-Spuren am Tatort konnten die Ermittler den Mörder lange Zeit nicht identifizieren. Der Ahnenforscher Peter Sjölund machte sich nun auf, den Fall mithilfe einer kommerziellen DNA-Plattform aufzulösen und entdeckte zahlreiche Verwandte des Täters, was schließlich zur Festnahme führte.

Im Gegensatz zu Schweden ist in der Schweiz die Nutzung solcher kommerzieller Plattformen nach wie vor verboten. Hier dürfen Ermittler zwar in nationalen DNA-Datenbanken nach Verwandten suchen, doch der Zugang zu Ancestry oder 23andMe bleibt ihnen verwehrt. Berina Repesa, Mediensprecherin des Bundesamts für Polizei, stellte klar, dass derzeit keine Pläne bestehen, diese Regelung zu verändern. Dennoch glaubt Cordula Haas, Expertin für forensische Genetik an der Universität Zürich, dass die Schweiz langfristig die Nutzung forensischer DNA-Genealogie erlauben wird. "Diese Methode hat enormes Potenzial", sagt sie und fügt hinzu: "Ich bin überzeugt, dass die Schweiz sich dem letztlich nicht entziehen wird."

Die Diskussion um die Nutzung von kommerziellen Datenbanken ist jedoch nicht unumstritten. Der Schutz der Privatsphäre spielt eine entscheidende Rolle. Nutzer müssen ihr Einverständnis geben, damit ihre DNA-Profile von der Polizei genutzt werden dürfen. Dennoch könnten damit auch Informationen über Verwandte ohne deren Zustimmung zugänglich gemacht werden. Forensikerin Marta Diepenbroek von der LMU München warnt: "Es kann schockierend sein, wenn plötzlich die Polizei vor der Tür steht und mitteilt, dass man die Cousine zweiten Grades eines Mordverdächtigen ist." Auf der anderen Seite besteht jedoch die Möglichkeit, mit diesen Informationen Verbrechen aufzuklären und menschliche Leben zu retten. Diese Methode könnte grundsätzlich auch dazu beitragen, Serienmörder zu stoppen, die noch auf freiem Fuß sind.

In einer Welt, in der Verbrechensaufklärung zunehmend von Technologie abhängt, könnte diese Neuerung sowohl Licht als auch Schatten mit sich bringen. Bleiben Sie dran, während wir die Entwicklungen in diesem bedeutenden Thema weiter verfolgen!