Schönheitswettbewerbe im Wandel: Trauen diese Ideale wirklich noch?
2024-12-25
Autor: Noah
Einleitung
Schönheitswettbewerbe sind seit jeher ein Spiegelbild des Zeitgeists. Im Jahr 2023 wurde in den Niederlanden eine trans Frau zur Miss Niederlande gekürt, was in den sozialen Medien sowohl für Jubel als auch für heftige Kritik sorgte. In Reaktion auf diese Kontroversen hat die Organisatorin der Miss-Niederlande-Wahlen kürzlich verkündet, dass der Wettbewerb nicht mehr stattfinden wird, da er nicht mehr zeitgemäß sei.
Schweizer Trends
In der Schweiz ist dieser Trend ähnlich. Seit 2018 fand kein Schönheitswettbewerb mehr statt, was auf die Insolvenz der verantwortlichen Aktiengesellschaft zurückzuführen ist. Lediglich die Wahl zur Miss Universe Switzerland bleibt bestehen, bei der eine Schweizerin für die Miss-Universe-Wahlen nominiert wird.
Regeländerungen in anderen Ländern
Trotz dieser Veränderungen werden Schönheitswettbewerbe in anderen Ländern weiterhin ausgetragen, wenn auch mit veränderten Regeln. So wurde in Frankreich kürzlich die 34-jährige Angélique Angarni-Filopon zur Miss France gewählt, obwohl zuvor das Maximalalter auf 24 Jahre begrenzt war. Diese Regeländerung ermöglicht es nun auch verheirateten Frauen und Müttern, sowie trans Frauen, die ihren Geschlechtseintrag im Zivilstandsregister geändert haben, an diesen Wettbewerben teilzunehmen.
Kritik an den ideellen Veränderungen
Elisabeth Lechner, Kulturwissenschaftlerin an der Universität Wien, stellt jedoch die Frage, ob sich das zugrunde liegende Schönheitsideal tatsächlich geändert hat. „Die grundlegenden Normen des jungen, dünnen, weißen und schönen Körpers, der eindeutig einem Geschlecht zugeordnet ist und keine Behinderung aufweist, bleiben bestehen“, so Lechner. Sie zeigt auf, dass trotz der Veränderungen bei den Teilnehmenden in den Regeln die diskriminierenden Schönheitsstandards weiterhin vorherrschen.
Einfluss der sozialen Medien und der Body-Positivity-Bewegung
Die Body-Positivity-Bewegung hat zwar einen positiven Einfluss auf die Wahrnehmung von Körpern ausgeübt, dennoch sieht Lechner eine Kommerzialisierung dieser Diversität. „Minimale Abweichungen vom Schönheitsideal werden nun als akzeptabel angesehen“, erklärt sie, doch echte strukturelle Veränderungen sind ihrer Meinung nach kaum erkennbar.
Herausforderungen in der Mode- und Popkultur
Ein Beispiel hierfür ist die Modeindustrie, die trotz ihrer Ankündigungen zur Förderung von Körperdiversität größtenteils weiterhin Standardgrößen produziert. Auch in der Popkultur zeigt sich ein Mangel an finanzieller Unterstützung für ein diverses Spektrum an Schauspielerinnen und Regisseurinnen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass zwar neue Regeln und Teilnehmerinnen zu Schönheitswettbewerben eingeführt wurden, das übergeordnete Schönheitsideal jedoch weitgehend unverändert bleibt. Es bleibt abzuwarten, ob zukünftige Wettbewerbe wirklich die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln können oder ob sie weiterhin alte Muster bedienen.