Gesundheit

Schockierende Wahrheit: Warum Grönländer ein 10-mal höheres Diabetesrisiko aufweisen

2025-01-23

Autor: Louis

In den 1960er Jahren war Diabetes in Grönland praktisch unbekannt. Doch heute hat sich die Situation dramatisch verändert: Die Erkrankung ist dort doppelt so häufig wie in Dänemark. Dies hat vor allem mit einer genetischen Anomalie zu tun. Circa vier Prozent der grönländischen Inuit tragen eine spezielle Variante des Gens TBC1D4, die mit einem erhöhten Risiko für Diabetes verbunden ist. Prof. Jørgen Wojtaszewski von der Universität Kopenhagen erklärte: „Wenn diese Personen Zucker konsumieren, haben sie Schwierigkeiten, ihn aus ihrem Blutkreislauf zu entfernen.“

Studien zeigen, dass diese Genvariante zu einer insulinresistenten Muskulatur führt, was bedeutet, dass das Muskelgewebe schwach auf Insulin reagiert. Normalerweise nehmen Muskeln den Großteil des Zuckers im Blut auf. „Insulinresistenz ist typischerweise in mehreren Organen vorhanden, aber bei diesen Gen-Trägern ist die Resistenz einzigartig auf die Muskeln beschränkt“, fügte Wojtaszewski hinzu.

Spannenderweise erkranken Menschen mit dieser Genvariante nicht unbedingt an Diabetes, solange ihre Bauchspeicheldrüse weiterhin genügend Insulin produziert und die anderen Organe in der Lage sind, Insulin zu verarbeiten.

Eine positive Erkenntnis aus der Forschung betrifft die körperliche Aktivität: Diese kann die Insulinempfindlichkeit der Muskeln erhöhen, obwohl der Effekt nicht so stark ist wie bei Menschen ohne die Genvariante. „Das deutet darauf hin, dass regelmäßige Bewegung das Risiko für Typ-2-Diabetes bei den Betroffenen senken könnte“, erklärte der Forscher.

Allerdings gibt es Herausforderungen bei der Behandlung: Traditionelle Diabetesmedikamente funktionieren häufig nicht bei diesen Patienten, da sie vor allem die Zuckerproduktion in der Leber reduzieren, um somit den Blutzuckerspiegel zu senken. Da Träger der Genvariante jedoch keinen erhöhten Blutzuckerspiegel aufweisen, wenn sie nicht essen, besteht ein erhebliches Risiko für gefährliche Unterzuckerungen. "Das ist ein ernsthaftes Problem", warns Wojtaszewski.

Die gute Nachricht? Die Forschung ist nicht stehen geblieben! Wojtaszewski hebt hervor, dass ein bestimmtes Enzym, das bei körperlicher Aktivität aktiviert wird, die TBC1D4-Aktivität positiv beeinflussen kann. Die Pharmaindustrie ist bereits auf der Suche nach Wirkstoffen, die dieses Enzym stimulieren könnten, um die Insulinempfindlichkeit zu erhöhen. Es gibt Hoffnung, dass ein solches Medikament nicht nur den Grönländern, sondern möglicherweise auch vielen anderen Menschen helfen könnte, die an verschiedenen Formen von Typ-2-Diabetes leiden.