
Schockierende neue Schätzungen zur Anämie bei Kindern in ärmeren Ländern
2025-03-31
Autor: Lara
Im Jahr 2019 wurde der Wirtschaftsnobelpreis an drei herausragende Ökonomen vergeben, die durch experimentelle Entwicklungsansätze aufzeigten, welche Arten von Entwicklungshilfen tatsächlich sinnvoll sind und welche nicht. Dies hat das politische Bewusstsein für die Notwendigkeit gezielter und effektiver Maßnahmen zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung geschärft. Eine bedeutende Herausforderung, die oft nicht genug beachtet wird, ist Anämie (Blutarmut), die vor allem durch Mikronährstoffmangel wie Eisen und Vitamin A verursacht wird. **Dringende Alarmglocken läuten**, denn Anämie führt bei Kindern zu Wachstumsstörungen, reduzierter körperlicher und kognitiver Entwicklung und erhöht das Sterberisiko erheblich.
„Für ein effektives Monitoring sind präzise Informationen über die zeitliche und räumliche Verbreitung von Anämie sowie die betroffenen Altersgruppen unerlässlich“, erklärt Kenneth Harttgen von der ETH Zürich, Mitautor der Studie. **Eine bahnbrechende Studie**, die Anfang März im Journal Communications Medicine veröffentlicht wurde, bietet nun eine umfassende modellbasierte Schätzung der Anämieprävalenz bei Kindern zwischen 6 und 59 Monaten in Subsahara-Afrika und Südasien für den Zeitraum von 2005 bis 2020. Diese Erhebung ist das Ergebnis einer jahrelangen Zusammenarbeit tierisch überragender Statistik-Experten und Epidemiologen.
Die Wissenschaftler nutzten komplexe bayesianische Verteilungsregressionsmodelle, um die Wahrscheinlichkeit von Anämie basierend auf Faktoren wie Region und Alter zu ermitteln. Diese Methoden sind hochrechenintensiv, ermöglichen aber präzise Vorhersagen über den Zustand der Anämie. In der Studie wurden auch umfassende Datenanalysen genutzt, einschließlich solcher von dem Demographic and Health Surveys Programm, das wertvolle Informationen über Bildung, Gesundheit und Ernährung liefert.
Im Jahr 2020 waren erschreckende 98,7 Millionen Kinder in Subsahara-Afrika und 95,1 Millionen in Südasien von Anämie betroffen. **Alarmierende Statistiken** zeigen, dass in Subsahara-Afrika die Prävalenz von 65,0 Prozent im Jahr 2010 auf 63,4 Prozent im Jahr 2020 sank. Südasien verzeichnete einen ähnlichen Rückgang von 63,1 Prozent auf 58,8 Prozent. Trotz dieser Fortschritte bleibt insbesondere in Westafrika, z.B. in Burkina Faso und Mali, die Anzahl betroffener Kinder erschreckend hoch. Hier sank die Rate zwar leicht, von 87 Prozent in 2010 auf 77 Prozent in 2020, bleibt aber besorgniserregend.
Ein positives Beispiel ist Madagaskar, wo die prognostizierte Anämie-Prävalenz im Jahr 2020 bei nur 47,3 Prozent liegt, was Hoffnung gibt, trotz hoher chronischer Mangelernährung.
Diese Studienergebnisse haben weitreichende Implikationen und tragen zur Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) bei, insbesondere SDG 2 (Kein Hunger), SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen) und SDG 10 (Weniger Ungleichheiten). Die Sensibilisierung für die anhaltende Herausforderung von Anämie könnte letztendlich Leben retten und die Lebensqualität von Millionen von Kindern in armen Ländern verbessern.