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Schock für Russland: Kreml-Ökonomen warnen vor schwerer Wirtschaftskrise

2024-11-14

Autor: Noah

Kremlnahe Ökonomen schlagen Alarm: Die russische Wirtschaft könnte sich in einer schweren Krise befinden. Die jüngste Erhöhung des Leitzinses auf 21 Prozent durch die Zentralbank könnte zu einem dramatischen Rückgang der Produktion, Unternehmensinsolvenzen und einer Vielzahl von Zahlungsausfällen führen.

Das Zentrum für makroökonomische Analyse und kurzfristige Prognosen (TsMAKP) hat in einem aktuellen Bericht gewarnt, dass die russische Wirtschaft an der Schwelle zur Stagflation steht. Diese Phase ist gekennzeichnet durch hohe Inflation und stagnierendes oder sogar rückläufiges Wirtschaftswachstum. Experten sagen voraus, dass sich der Anteil der produzierenden Unternehmen, die aufgrund hoher Zinslasten in Schwierigkeiten geraten, bis Ende 2024 verdoppeln könnte. Das bedeutet, dass fast jedes fünfte Unternehmen in der russischen Industrie in einer finanziell riskanten Lage sein könnte.

Die enormen wirtschaftlichen Unsicherheiten steigern das Risiko von Unternehmenspleiten signifikant. Zudem verzeichnen die Experten einen besorgniserregenden Anstieg der Zahlungsausfälle: Laut einer Umfrage des russischen Industriellenverbands ist der Anteil der betroffenen Unternehmen im dritten Quartal von 22 auf 37 Prozent gestiegen. Dieser Trend könnte nicht nur die Produktionskapazitäten destabilisieren, sondern auch ernsthafte soziale Konsequenzen mit sich bringen.

Die Inflation wird hauptsächlich durch externe Schocks, größtenteils verursacht durch den anhaltenden Krieg gegen die Ukraine, befeuert. Steigende Lebensmittelpreise, höhere Dienstleistungspreise und Logistikprobleme drücken die Kosten weiter nach oben. Diese „Quasi-Zins“-Kosten belasten vor allem Hersteller und Händler, die zusätzlich mit steigenden Leasingraten und Mieten kämpfen müssen.

Während einige Experten eine Zinssenkung auf 15 bis 16 Prozent bis Mitte 2025 für notwendig halten, um die Auswirkungen auf das BIP zu mildern, plant die Zentralbank eine Beibehaltung des Zinssatzes im Bereich von 17 bis 20 Prozent. Zinserhöhungen wurden von der Zentralbankpräsidentin Elvira Nabiullina als eine präventive Maßnahme gegen eine mögliche Überhitzung und Stagflation gerechtfertigt. "Alle Zentralbanken und Regierungen fürchten dieses Szenario und müssen das Risiko minimieren", so Nabiullina weiter.

In Anbetracht der aktuellen Wirtschaftsprognosen und der politischen Unsicherheiten bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für die russische Bevölkerung entwickeln wird. Experten warnen davor, dass die bereits prekäre Lage schnell zu einem sozialen Unruhen führen könnte, wenn die wirtschaftlichen Bedingungen sich nicht bald verbessern.