Schock für KTM: Keine Dezemberlöhne und Tochterfirma meldet Insolvenz an
2024-12-13
Autor: Emma
(Motorsport-Total.com) - Die finanzielle Krise von KTM, einem der bekanntesten Motorradbauer Österreichs, führt zu weitreichenden Konsequenzen. Bis zu 750 Mitarbeiter stehen vor dem Verlust ihrer Arbeitsplätze bis zum Jahresende. Besonders bitter: Die Novemberlöhne, einschließlich des Weihnachtsgeldes, wurden nicht ausgezahlt. Die betroffenen Arbeitnehmer sollen ihr fälliges Geld über den Insolvenz-Entgelt-Fonds erhalten.
Ursprünglich hatte KTM angekündigt, die Dezemberlöhne vorzeitig auszuzahlen, um finanzielle Härten zu vermeiden. Wie das Management versicherte, sollten die Mitarbeiter einen Vorschuss von 90 Prozent des Dezemberlohns erhalten, jedoch blieb dies aus. In einer aktuellen Mitteilung der Arbeiterkammer Oberösterreich wird festgehalten, dass das insolvente Unternehmen offenbar nicht in der Lage ist, die zugesagten Zahlungen zu leisten.
Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer, zeigt sich enttäuscht: "Wir erwarten von CEO Stefan Pierer eine Erklärung, warum Versprechen nicht eingehalten werden. Es schafft Frustration, wenn keine Transparenz herrscht."
Außerdem werfen Gewerkschaften KTM vor, dass die Mitarbeiter unter den Folgen von misslungenen Managemententscheidungen leiden müssen. Die Gewerkschaft PRO-GE und GPA sprechen von einem "Schlag ins Gesicht" für die Beschäftigten.
Die Arbeiterkammer setzt sich dafür ein, dass die Arbeitnehmer schnellstmöglich ihre Ansprüche über den Insolvenz-Entgelt-Fonds geltend machen können. Vor dem Jahreswechsel wird dies jedoch nicht mehr möglich sein, sodass die Auszahlung im kommenden Jahr erfolgen muss.
KTM gab mittlerweile bekannt, dass die Dezemberlöhne nicht wie ursprünglich versprochen vorzeitig überwiesen werden. Laut Unternehmensangaben sollen die Gehälter für Dezember, Januar und Februar regulär ausgezahlt werden - allerdings bleibt abzuwarten, ob dies tatsächlich geschehen kann.
Zusätzlich wird die Produktion in Mattighofen ab dem 13. Dezember eingestellt, eine Woche früher als geplant. Für Januar und Februar ist eine komplette Produktionspause vorgesehen, bevor die Fertigung im März in einem eingeschränkten Schichtbetrieb wieder aufgenommen werden soll. Aktuellen Berichten zufolge hat KTM einen Lagerbestand von 130.000 unverkauften Motorrädern.
Aufgrund strengerer Umweltauflagen ab 2025 (EU-Abgasnorm Euro 5+) könnte dies zu weiteren Komplikationen für die Zukunft von KTM führen, da nur noch begrenzte Stückzahlen älterer Modelle bis Ende 2026 zugelassen werden dürfen.
Am 29. November wurde beim Landesgericht Ried im Innkreis ein Insolvenzantrag der KTM AG sowie der Tochtergesellschaften KTM Components GmbH und KTM F&E GmbH eingereicht. Die Verbindlichkeiten könnten bis zu 2,9 Milliarden Euro betragen. Die erste Gläubigerversammlung findet am 20. Dezember 2024 statt, gefolgt von weiteren wichtigen Terminen im Januar und Februar 2025, wenn über den Sanierungsplan abgestimmt werden soll.
Zudem musste die Vöcklabrucker Metallgießerei GmbH, eine Tochterfirma von KTM, ebenfalls Insolvenz anmelden. Das Unternehmen, das Aluminiumgussteile für Motorräder und andere Industriezweige produziert, steht vor großen Herausforderungen. Aufgrund unbezahlter Löhne und gerissener finanzieller Zusagen suchte die Firma beim Landesgericht Wels Schutz und hat aktuell Schulden in Höhe von ca. 3,5 Millionen Euro.
Die Unsicherheit bei KTM und deren Tochtergesellschaften könnte weitreichende Folgen für die Beschäftigten und die gesamte Motorradbranche in Österreich haben. Das Schicksal der KTM-Mitarbeiter steht auf der Kippe, während das Management um eine Lösung ringt. Wird der Motorradbauer diese Krise überstehen? Die kommenden Monate werden entscheidend sein.