Unterhaltung

Samschtig-Jass: Ein Jubiläum, das die Schweiz vereint

2025-01-03

Autor: Emma

Die Schweiz feiert ein ganz besonderes Ereignis – das 999. Mal wird «Samschtig-Jass» ausgestrahlt, und das über einen Zeitraum von 58 Jahren. Am kommenden Samstag kommt es zum großen Fest: Die 1000. Sendung wird live über die Bildschirme flimmern! Dies ist nicht nur ein Meilenstein für die Sendung, sondern auch für das gesamte Schweizer Fernsehen und die Fernsehkultur in Europa.

Ein einzigartiges Phänomen.

Die PR-Abteilung bezeichnet die Sendung als «die älteste noch ausgestrahlte Unterhaltungssendung Europas». Kein Wunder, dass «Samschtig-Jass» sämtliche politischen Höhen und Tiefen überlebt hat. Von Johnson bis Biden – selbst die turbulentesten Zeiten der Weltgeschichte konnten der Sendung nichts anhaben. Sogar die politischen Umwälzungen, die durch die Präsidentschaft von Donald Trump verursacht wurden, sind der Sendung nicht schädlich gewesen. «Samschtig-Jass» ist eine Institution, die nicht einmal durch stürmische Zeiten zu kippen ist.

Die Zuschauer fragen sich: Was macht den «Samschtig-Jass» so besonders?

Der Charme der Sendung liegt in ihrer Schlichtheit. Eine einladend wirkende Moderation, derzeit übernommen von Fabienne Gyr, geleitet die Zuschauer durch die Sendung. In schön arrangierten Lokalen versammeln sich Prominente und Normalbürger gleichermaßen und genießen gemütliche Stunden beim Jassen. Tatsächlich mag man meinen, dass während der Sendung Dauergerede und wenig Aufregung Platz finden. Aber das ist genau der Reiz: Es ist unser «Nichts», ein Stückchen Heimat, das in jeder Sendung vereint wird.

Der Jass: Ein Spiel für alle

Das Jassspiel selbst ist das Herzstück der Sendung. Mit nur 36 Karten und einfachen Regeln wird es zur Idealbesetzung für gesellige Abende. Es geht zwar um strategisches Denken und das Beherrschen der Karten, aber auch um den Austausch über alltägliche Dinge. Dies führt zu den klassischen Konflikten, die für die Schweiz charakteristisch sind: Leidenschaftliche Diskussionen über die Vorzüge von französischen oder Deutschschweizer Karten, während das gemeinsame Spiel im Vordergrund bleibt.

Jeder Zuschauer kann sich mit den Spielern identifizieren. Im Gegensatz zu anderen Sportarten, wo man oft der eigene Unzulänglichkeit gegenüber den Stars begegnet, fühlt man sich beim «Samschtig-Jass» als Experten. Niemand ist zu schlecht, niemand wird bloßgestellt. Der Kommentar ist relativ und geschieht ganz ohne Druck.

Der Wettkampf ist behutsam, mit einem bescheidenen Preisgeld von 12.000 Franken. Das Ergebnis ist, dass es nicht um Ruhm oder Reichtum geht, sondern um Geselligkeit und Gemeinschaft. Dieses Preisgeld dürfte für viele nicht einmal einen Monat Miete ausmachen, zeigt jedoch eine gesunde Einstellung zu Wettbewerb.

Ein Stück Schweizer Tradition

Die Sendung hat sich verändert, aber ihre Wurzeln sind stark. Aus einem ursprünglichen Format entstanden, das 1970 pausierte, hat sich «Samschtig-Jass» über die Jahrzehnte hinweg an die Gegebenheiten angepasst, ohne sich zu verlieren. Der Wechsel von Schwarz-Weiß zu Farbe war eine der wenigen großen Modernisierungen, die das Ensemble nicht traumatisierten. Die Lokalwechsel und die Anpassungen an neue gesellschaftliche Gegebenheiten unterstützen die Bescheidenheit und den Charme der Sendung.

So ist es auch kein Wunder, dass die Zuschauer einer fahrenden Legende zuschauen, die durch den Fernseher strömt. Der «Samschtig-Jass» - ein warmherziger Platz der Begegnung, eine kulturelle Institution, an der alle teilhaben können. Und während der Telefon-Jasser aus einem separaten Raum anruft und ein unbeschwerter Moment in das Wohnzimmer zaubert, erleben die Zuschauer eine Begegnung mit der heilen Welt - zumindest für die beschauliche Stunde, die «Samschtig-Jass» dauert.

Das Jubiläum der Sendung erinnert uns nicht nur an die Tradition des Jassens, sondern auch an die Werte: verlässliche Geselligkeit, Respekt vor den Spielregeln und das Streben nach einem gemeinschaftlichen Gefühl. In einer Welt voller Unsicherheiten bleibt der «Samschtig-Jass» ein Leuchtturm der Beständigkeit und ein Symbol für das, was die Schweiz über all die Jahre so besonders gemacht hat.