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Russlands Wirtschaft im Chaos – Was steckt wirklich dahinter?

2024-12-21

Autor: Leonardo

Die russische Wirtschaft steht vor enormen Herausforderungen: Der Rubel verliert an Wert, die Inflation erreicht alarmierende Höhen, und die Menschen im Land spüren die Auswirkungen jeden Tag. Punktgenau zum Fest der Feste, dem Neujahrsfest, sind viele Grundnahrungsmittel zu luxusartigen Preisen erhältlich. Unser Russland-Korrespondent Calum MacKenzie gibt uns die wichtigsten Einblicke.

Was sind die zentralen Probleme der russischen Wirtschaft?

Die desolate Lage der russischen Wirtschaft resultiert primär aus der aggressiven Rüstungs- und Kriegswirtschaft des Kremls. Unglaubliche 40 Prozent des Staatshaushalts fließen in den Militär- und Sicherheitssektor. Während das Geld im militärischen Bereich im Überfluss vorhanden ist, leidet der zivilwirtschaftliche Sektor unter extremen Einschnitten. Die Auswirkungen sind dramatisch: Es mangelt an fünf Millionen Arbeitskräften, die durch Sanktionen verhinderte Firmen und gestiegenen Preise bei Importwaren belasten die Wirtschaft zusätzlich. Ein Rückgang des Leitzinses könnte in einer normalen Situation ein gängiges Mittel sein, um die wirtschaftliche Stagnation zu bekämpfen, jedoch stehen wir vor einer paradoxen Situation: Die Inflationsbekämpfung könnte durch Leitzinserhöhungen verstärkt werden.

Wie beeinflusst diese Krise die Unternehmen?

Neben der prosperierenden Rüstungsindustrie erleben fast alle anderen Wirtschaftssektoren eine Stagnation oder Rückgang. Unternehmer haben keinen Zugang mehr zu Krediten aufgrund der hohen Zinssätze, was insbesondere die Bauindustrie hart trifft: Viele Projekte stehen auf der Kippe, da Banken immer zurückhaltender werden. Ein großes russisches Bauunternehmen steht gar am Rande der Insolvenz. Zudem warnt der Verband der Einkaufszentren: 200 solcher Zentren sind kurz vor dem finanziellen Kollaps.

Wie wirken sich die Inflation und Preiserhöhungen auf das tägliche Leben der Russinnen und Russen aus?

Der aktuelle Inflationswert von 9,5 Prozent schlägt gnadenlos zu Buche. Butterpreise haben sich verdoppelt, Eier kosten inzwischen mehr als das Doppelte, und Kartoffeln sind um 65 Prozent teurer geworden als noch vor einem Jahr. Die bevorstehenden Neujahrsfeiern bringen zusätzliche Belastungen, da die Lebensmittelhersteller prognostizieren, dass ein typisches Feiertagsessen mindestens 10 Prozent teurer ausfallen wird. Auch die Preise für Weihnachtsbäume sind in die Höhe geschossen. Als die Löhne temporär stiegen, konnten sie die Inflation zumindest teilweise abfedern, jedoch ist dieser Effekt mittlerweile verpufft.

Hat die russische Wirtschaft eine Chance, sich zu erholen?

Die Aussichten sind düster, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Kreml versucht, die Zentralbank direkt zu beeinflussen. Die Probleme sind nicht zu lösen, solange die exorbitanten Investitionen in die Rüstungsindustrie weitergehen. Experten warnen seit langem, dass diese kriegsorientierte Wirtschaftsstrategie nicht nachhaltig ist. Ein sofortiger wirtschaftlicher Kollaps steht zwar nicht unmittelbar bevor – solange der Staat Öl- und Gasressourcen anzapfen kann – jedoch schwinden diese Reserven schnell. Kurz- bis mittelfristig ist mit anhaltend hoher Inflation und Insolvenzen in der Privatwirtschaft zu rechnen. Die Lebensqualität der normalen Russinnen und Russen wird weiter sinken, was der Kreml bereitwillig in Kauf zu nehmen scheint, während er seinen militärischen Kurs fortsetzt.

Zusätzliche Informationen:

Laut aktuellen Berichten steigt die Unzufriedenheit in der Bevölkerung, und immer mehr Menschen zeigen sich kritisch gegenüber der Regierung. Die wirtschaftliche Not könnte bald zu Protesten führen, die die Stabilität des Regimes gefährden. Wie lange kann der Kreml die Kontrolle behalten, während die eigene Bevölkerung leidet? Bleiben Sie dran für weitere Entwicklungen!