
Revolutionäres Brain-Computer-Interface: Echtzeit Sprechen nach Schlaganfall möglich!
2025-03-31
Autor: Leonardo
Ein bahnbrechendes Brain-Computer-Interface (BCI) könnte das Leben von vielen Menschen nach einem Schlaganfall grundlegend verändern, indem es ihnen ermöglicht, ihre Sprachfähigkeiten nahezu in Echtzeit zurückzugewinnen. Forscher der renommierten University of California in Berkeley haben bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung dieser Technologie gemacht. Ihre Innovation ermöglicht es, die Gehirnaktivität von Schlaganfallpatienten im Bereich der Sprechbewegungen in Sprache und Text umzuwandeln.
Im Gegensatz zu bisherigen BCIs, die oft Verzögerungen zwischen dem Gedanken und der geregelten Sprachausgabe erforderten, arbeitet die neue Technologie durch kontinuierliche Verarbeitung der Gehirnströme in Echtzeit. Dies bedeutet, dass während des Formulierens eines Satzes gleichzeitig die Umwandlung in verständliche Sprache erfolgt. Der Fortschritt stellt einen bedeutsamen Schritt in Richtung einer klinisch anwendbaren Technologie dar, die derzeit an drei Probanden getestet wird. Ein Beispiel ist eine Patientin, die durch einen Schlaganfall ihre Sprechfähigkeit verloren hat und ein Gerät mit 253 Elektrodenkanälen über dem motorischen Sprachzentrum implantiert bekam.
Im Rahmen des Trainings erhoben die Wissenschaftler Daten, während die Probandin vorgegebene Sätze mit einem Wortschatz von 1024 Wörtern still formulierte. Bei der späteren Evaluation konnte das BCI die Sätze mit einer Verzögerung von nur einer Sekunde ausgeben, im Vergleich zu vorher bis zu 23 Sekunden.
Trotz der beeindruckenden Fortschritte sind die Autoren nicht blind gegenüber den Herausforderungen und Risiken. Die Fehlerraten bei der Textausgabe liegen bei 23,9 Prozent und bei der Sprachausgabe sogar bei 45,3 Prozent. Damit sind weitere Entwicklungen notwendig, bevor das System für den klinischen Alltag einsatzbereit ist.
Experten wie Surjo Soekadar von der Charité Berlin betonen, dass diese Fortschritte im Online-Dekodieren von Sprache eine technische Machbarkeitsdemonstration darstellen. Ein entscheidendes Hindernis bleibt die Gefahren bei der Implantation, die mit Blutungen oder Infektionen verbunden sein kann. Zudem bleibt unklar, ob die Vorteile dieser invasiven Methode gegenüber nicht-invasiven Therapien rechtfertigbar sind.
Simon Jacob von der TU München erklärt, dass die Algorithmen zur Sprachdekodierung inzwischen achtmal schneller arbeiten als zuvor. Dennoch sind viele Schlaganfallpatienten nicht nur sprachgestört, sondern haben auch Schwierigkeiten im Sprachverständnis. Daher könnte diese Technologie nur für einen kleinen Personenkreis von Bedeutung sein.
Die ethischen und rechtlichen Implikationen solcher Hirnimplanate werfen zusätzliche Fragen auf und fordern ein umfassendes Diskurs über ihre Nutzung. Die Fortschritte in der Neurotechnologie könnten jedoch langfristig einen revolutionären Einfluss auf die Behandlung von Sprachstörungen nach einem Schlaganfall haben.