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Revolutionäre saisonale Energiespeicherung: Sommerenergie für den Winter nutzen!

2024-09-23

In einem unscheinbaren Schuppen auf dem Gelände der ETH Zürich am Hönggerberg steht der junge Forscher Samuel Heiniger vor beeindruckenden silbernen Tanks. Diese Tanks sind Teil eines bahnbrechenden Projekts zur saisonalen Energiespeicherung, das die Art und Weise, wie wir Energie konsumieren, revolutionieren könnte.

Heiniger erklärt, wie seine Apparatur Strom nutzt, um Wasser in Wasserstoff umzuwandeln. «Wir leiten den erzeugten Wasserstoff durch diese Rohre in die Tanks», betont er. In den Tanks befindet sich feines Eisenerz, das bei der Reaktion mit Wasserstoff in Eisen verwandelt wird. Das Faszinierende daran: Diese Reaktion kann umgekehrt werden, sodass Wasserdampf auf das Eisen geleitet wird und man wieder in der Lage ist, Eisenerz und Wasserstoff zurückzugewinnen.

Diese Technik ermöglicht es, die in den sonnigen Sommermonaten produzierten überschüssigen Solarstrom für den Winter zu speichern. während der dunklen, kalten Jahreszeit kann der gespeicherte Wasserstoff zur Stromerzeugung genutzt werden. Doch es gibt einen großen Nachteil: Die Umwandlung von Wasserstoff zu Strom ist derzeit sehr ineffizient, was die Anwendung als Energiespeicher bislang limitiert.

Saisonale Lösungen sind dringend nötig

Fachleute sind sich einig, dass saisonale Energiespeicherung für eine nachhaltige Zukunft unerlässlich ist. Christian Schaffner, Energieexperte der ETH, erklärt, dass alles, was zur saisonalen Speicherung beiträgt, von Bedeutung sein wird. Die Forscher argumentieren, dass insbesondere Eisenspeicher für Wasserstoff eine vielversprechende Lösung darstellen.

Allerdings sind diese Eisenenergiespeicher nicht für Privathaushalte geeignet, sondern eher für größere Gemeinschaften wie Stadtquartiere oder Dörfer. Heiniger schätzt die Kosten für die Umsetzung dieser Technologie in der Schweiz auf etwa 20 bis 40 Milliarden Franken – eine Investition, die notwendig wäre, um ausreichend Wasserstoff zu speichern und somit die Winterstromlücke der Schweiz zu schließen und den Import von Strom aus dem Ausland zu vermeiden.

Von Prototypen zu landesweiten Systemen?

An der ETH wird derzeit an der Entwicklung eines größeren Prototyps gearbeitet. Ab 2026 soll dieser in der Lage sein, Solarstrom von den Dächern des Forschungscampus einzusammeln und damit etwa 20 Prozent des Winterstrombedarfs am Hönggerberg-Campus zu decken. Schritt für Schritt soll die Praxistauglichkeit dieses Systems auf die Probe gestellt werden, mit dem Ziel, dass es bald in der ganzen Schweiz einsatzbereit sein könnte.

Die Herausforderung zur Bewältigung steigender Energiekosten und die Notwendigkeit der Energiewende machen Projekte wie dieses so wichtig. Wenn diese innovative Technologie weiterentwickelt wird, könnte sie eine Schlüsselrolle in der energiepolitischen Landschaft der Schweiz und weltweit spielen. Werden wir bald in der Lage sein, den Sommer für den Winter zu nutzen?!