
Revolution im Kühlregal: Bald «Made in Switzerland» für Laborfleisch?
2025-09-12
Autor: Laura
Die Zukunft des Essens kommt aus dem Labor
Stell dir vor, du nimmst ein Steak in die Hand, das nicht von einem Tier stammt, sondern aus tierischen Zellen gezüchtet wurde. Genau das könnte bald in der Schweiz Realität sein! Aleph Farms, ein Vorreiter im Bereich des sogenannten «Kultivierten Fleisches», hat kürzlich eine brandneue Produktionsstätte im zürcherischen Kemptthal eröffnet, die als Meilenstein für die europäische Expansion des Unternehmens gilt.
3D-gedrucktes Steak: Zukunft oder Science-Fiction?
Das innovative Produkt, ein Steak aus Rinderzellen und pflanzlichen Eiweißen, steht jedoch noch vor der Herausforderung der Zulassung als „neuartiges Lebensmittel“ in der Schweiz. Während andere Länder wie Singapur, die USA und Israel bereits solche Fleischprodukte auf den Markt gebracht haben, bleibt die Schweizer Genehmigung abzuwarten. Didier Toubia, Mitbegründer von Aleph Farms, zeigt sich optimistisch: "Der Zulassungsprozess ist fortgeschritten, und wir rechnen mit einer baldigen Freigabe."
Ein Bioreaktor im Backstage: So wird Laborfleisch hergestellt
Für das Laborfleisch werden tierische Zellen in einem Bioreaktor gezüchtet, was zwischen zwei und acht Wochen dauert. Aus einem einzigen tierischen Zellprobenstück können theoretisch bis zu 1000 Tonnen Fleisch gewonnen werden. Dieses kann dann in Form von Burger-Patties oder sogar als Steak mittels 3D-Druck gefertigt werden.
Gesünder und nachhaltiger: Vorteile des kultivierten Fleisches
Toubia hebt die Vorteile von kultiviertem Fleisch hervor: "Antibiotika werden nicht verwendet, und aufgrund der sterilen Produktionsumgebung gibt es keine Verunreinigungen." Das Fleisch kann gezielt angepasst werden – sei es hinsichtlich Proteingehalt, Fettgehalt oder Geschmack.
Die großen Herausforderungen und Hindernisse
Die weltweite Nachfrage nach Nahrung wächst rasant, während Ressourcen knapper werden. ETH-Forscher Ori Bar-Nur sagt: "Die Hoffnung ist, dass kultiviertes Fleisch ressourcenschonender, umweltfreundlicher und ethisch nachhaltiger ist." Dennoch bleibt ungewiss, wann solche Produkte schließlich in den Regalen landen und zu welchem Preis.
Akzeptanz bei den Verbrauchern: Ein hartes Stück Arbeit
Die Entwicklung des kultivierten Fleisches stellt sich als schwierig heraus: Hohe Entwicklungskosten, technische Herausforderungen beim Übergang zur Massenproduktion und komplexe Zulassungsverfahren sind ausschlaggebend. Ob die Schweiz als Innovationsstandort und Testmarkt für Europa tatsächlich fungieren kann, wird sich zeigen. Der Konsumforschung zufolge haben derzeit 60 Prozent der Schweizer kein Interesse an diesen neuen Produkten.
Aufklärung und Akzeptanz: Der Schlüssel zum Erfolg
Christine Schäfer, Konsumforscherin am GDI, fasst die Situation zusammen: "Das Produkt ist für viele Menschen noch völlig fremd. Aber sobald es verfügbar und für jedermann erschwinglich ist, stehen die Chancen gut, dass immer mehr Verbraucher zugreifen werden."