Ein Aufeinandertreffen der Spitzenklasse

Am kommenden Wochenende versammelt sich die Reform UK-Partei, angeführt von Brexit-Ikone Nigel Farage, zu einem bedeutenden Parteitag in Birmingham. Mit über 6000 erwarteten Teilnehmern wird Farage zwei Tage lang im Rampenlicht stehen, während seine Partei die Spitzenposition in den Umfragen des Vereinigten Königreichs einnimmt und bereits auf die Parlamentswahlen 2029 schielt.

Migration: Das zentrales Thema der Agenda

Der Sommer 2023 war geprägt von der Migrationsthematik, die die Schlagzeilen dominierte. Die unkontrollierte Einwanderung über den Ärmelkanal hat einen Rekordwert erreicht, mit über 33.000 Personen, die allein im letzten Jahr die Überfahrt wagten. Farage hat angekündigt, sämtliche dieser Migranten verhaften, einsperren und abschieben zu wollen – unabhängig von ihren Gründen, sich im Vereinigten Königreich aufzuhalten. Sein gewagtes Versprechen, eine halbe Million Menschen abzuschieben, sollte ihm einen Platz im Regierungssessel sichern.

Zweifel an Farages Migrationsstrategie

Um seine massiven Abschiebungspläne durchzusetzen, plant Farage, die Menschenrechtsgesetze außer Kraft zu setzen. Experten äußern Zweifel an der Umsetzbarkeit und Rechtmäßigkeit seiner Ansprüche. Zudem bleibt unberücksichtigt, dass während des letzten Jahres 400.000 Menschen regulär nach Großbritannien einwanderten, was die Herausforderungen wie Überbelegungen in medizinischen Einrichtungen verschärft.

Die Attraktivität von Reform UK verstehen

In Großbritannien wächst das Gefühl, dass das Land einen Abwärtstrend durchläuft – vor allem in ländlichen Gebieten. Überfüllte Arztpraxen, hohe Arbeitslosigkeit und ausfallende Verkehrsbusse ist der Alltag für viele Bürger. Diese Frustrationen sucht man nach einem Sündenbock, und Farage versteht es, diese Unzufriedenheit geschickt zu kanalisieren.

Der beeindruckende Aufstieg von Reform UK

Reform UK wurde 2019 als Abspaltung der UK Independence Party (UKIP) gegründet und trug bis 2021 den Namen "Brexit Party". Unter der Führung von Farage, der 2024 erneut die Parteiführung übernahm, hat die Partei enorm an Einfluss gewonnen. Mittlerweile kontrolliert sie bereits zwölf Gemeinderäte und die Mitgliederzahl hat sich innerhalb eines Jahres auf fast 240.000 vervierfacht. Zunehmend schließen sich auch ehemalige konservative Politiker der rechtspopulistischen Bewegung an.